La vita é bella
„Back to Life“ heisst derzeit das unausgesprochene Motto des Belpaese. Die Dolce Vita wird wieder in all ihren Facetten ausgelebt – beim Aperitivo mit Freunden, beim Pizzaessen im Lieblingslokal mit der ganzen Famiglia oder beim Flanieren in den hübschen mittelalterlichen Städtchen in trauter Zweisamkeit. Hach, wie schön kann das Leben sein!
Die neue Normalität
Auch die Jugendlichen treffen sich wieder, die Kinder spielen auf der Strasse miteinander, ein Hauch Leichtigkeit liegt in der Luft. Und doch ist alles anders, als es „vorher“ war. Ballspiele auf der Piazzetta sind tabu, die Jugendlichen müssen den Mindestabstand auch dann einhalten, wenn sie die Köpfe zusammenstecken und einander Geheimnisse verraten. Der Zutritt zum Supermarkt für den wöchentlichen Einkauf ist streng geregelt: Per App den Zutritt reservieren (ausser bei „Unzeiten“, da geht’s auch ohne), sich gesichtsmaskenverkleidet in die Reihe stellen und warten, bis das Kontrollpersonal den Zutritt freigibt, nachdem Fieber gemessen wurde. Dann Hände desinfizieren und Plastikhandschuhe überstreifen (letztere sind glücklicherweise nicht obligatorisch, Desinfektion indes schon, vor dem Zutritt zu jedem einzelnen Geschäft) – erst dann kann der Einkaufsspass (oder –frust) beginnen.
Zwischen Disziplin …
Auch der Gang zur Bar oder zum Restaurant ist streng reglementiert, tut aber der Freude ob einem feinen Gericht oder einem lange herbeiersehnten Treffen mit guten Freunden keinen Abbruch: Die Gesichtsmaske – die sich zum neuen Modeaccessoire gemausert hat und selbstverständlich zum Outfit passen soll – darf erst abgestreift werden, wenn man bei Tisch sitzt. Dann aber wird ausgiebig dem schönen Leben und den kulinarischen Höhenflügen gefrönt.
… und Widerspruch
Die Italiener legen derzeit eine noch nie dagewesene Disziplin an den Tag, Hut ab! Dennoch sind die Widersprüche in der Corona-Thematik an der Tagesordnung: Grenzen gehen auf, aber die Spielplätze bleiben noch zu, Diskotheken dürfen wieder öffnen, aber tanzen ist verboten, die Firmen lassen ihre Mitarbeiter wieder vor Ort arbeiten, aber die Schulen bleiben bis September geschlossen.
Leben mit Regeln und Auflagen
Nun dürfen zwar die „Campi Estivi“, die Sommerschulen, ihren Betrieb wieder aufnehmen, müssen sich aber den strengen Auflagen unterziehen. Diese sind auch an den Stränden vorherrschend: Vorbei die Zeiten, als man mit Blick gen stahlblauen Himmel spontan entschied, ans Meer zu fahren. Nun muss man sich per App oder Hotline telefonisch voranmelden, um Sonnenschirm und Liegebett beim Strandbad zu reservieren oder sich einen Platz am freien Strand zu ergattern. Einige Bäder vermieten ihre – durch den vorgeschriebenen Mindestabstand in der Anzahl reduzierten – Liegebetten nur saisonweise, andere lassen nur die Einheimischen hinein. Was für Unmut sorgt – vor allem, wenn man, wie ich und meine Familie, in einer Gemeinde nahe am Meer aber ohne Strandzugang lebt.
Ciao, italienische Spontaneität
Dies macht das Familienleben um einiges komplizierter – alles muss überlegt und geplant werden, Spontaneität liegt nicht mehr drin. Also tut man sich gut daran, im eigenen klitzekleinen Garten ein Schwimmbecken aufzustellen, um fürs kühle Nass zu sorgen. Damit der Sommerspass auch dieses Jahr garantiert ist – vor allem für die Sprösslinge.
Wie geht ihr mit den Corona-Empfehlungen und Auflagen um? Was fällt euch einfach, was hingegen schwer? Wo seht ihr Widersprüche?
Weitere Informationen zur aktuellen Situation in Italien findet ihr nachfolgend:
Lust, weitere interessante Beiträge unserer Co-Bloggerin Sarah zu lesen? Nachfolgend findet ihr die Links zu ihren spannenden Rubriken:
2 Kommentare
Priska Hösli
14. Juni 2020 at 15:38Schweren Herzens haben auch wir dieses Jahr unsere Ferien in Ligurien abgesagt. Etwas schmerzhaft ist es schon.. Kein Meer, kein Gelati,Italien dieses Jahr leider ohne uns. Nun hoffe ich das wir nächstes Jahr wieder unbeschwert Reisen können…
Rita Angelone
14. Juni 2020 at 16:23Liebe Priska, das tut mir leid… 🙁 Dieser Sommer wird für uns alle anders als geplant. Das stimmt traurig. Lass uns vorwärts schauen und hoffen, dass nächstes Jahr alles wieder gut sein wird! Lieber Gruss, Rita