Swissness in Italy
Welches sind wohl die beliebtesten Schweizer Lebensmittel unter den Auslandschweizern? Diese Frage hat kürzlich Moderatorin Mona Vetsch in die Runde geworfen, kurz bevor sie in den Flieger nach Houston stieg, um ein Paar für die Sendung «Hin und Weg» zu filmen. «Was soll ich Dir aus der Schweiz mitbringen?», fragen mich Freunde und Familie, wenn sie mich besuchen kommen. Zugegeben: Viele Schweizer Lebensmittel finden sich mittlerweile auch in Bella Italia und umgekehrt, die meisten typisch italienischen Produkte sind nun auch in der Schweiz anzutreffen. Das war vor dreissig, vierzig Jahren aber noch nicht so. Damals reisten die italienischen Einwanderer mit Koffern voller Lebensmittel in die Schweiz, um ihre Esskultur beizubehalten. Schliesslich geht Heimat durch den Magen! Heute ist Pasta Alltag – auch unter den Schweizern.
Ein Stück Schweiz in Italien
«Swissness in Italy» ist etwas, was mir am Herzen liegt. Nicht nur in den Bräuchen, wie ich es auch schon mal beschrieben habe (Samichlaus, Osternester verstecken und Schoggihasen suchen, Grittibänzen, Weihnachtsguetsli und Dreikönigskuchen backen), sondern auch in den Gerichten, die ich koche. Im Winterhalbjahr bereiten wir gerne Raclette zu und haben vor der letzten Abreise aus der Schweiz in der Käserei hochwertigen und superfeinen Raclettekäse besorgt. Zum Dreikönigstag ist die Suche nach dem Plastikkönig im – notgedrungen selbergemachten – Dreikönigskuchen ein Muss, neben den mit Süssigkeiten gefüllten Riesensocken, die unsere drei Jugendlichen zum Frühstück vorfinden. Einer Westschweizer Freundin, die am Dreikönigstag Geburtstag feiert und unweit von mir wohnt, backe ich immer einen Rüeblicake, weil das, wie sie mir zufällig mal anvertraute, zu ihren Kindheits-Geburtstagstraditionen gehört.
Die Liebe für die Heimat geht durch den Magen
Kürzlich habe ich auch Käsehörnli mit Ghackets und Apfelmus zubereitet – das ist relativ unkompliziert, da man praktisch alle Zutaten auch hierzulande findet. Die Hörnli allerdings nicht – und dazu taugt auch keine andere (italienische) Pastaform – es müssen Hörnli sein, Tradition ist Tradition! Und ja – ich koche eher italienisch als schweizerisch, doch ab und zu gelangt auch ein typisch schweizerisches Gericht auf unseren Tisch. Wie letzthin die Fotzelschnitten. Was war ich stolz, dass sie der ganzen Family schmeckten! Immer im Gepäck haben wir auch Rivella, bei unseren Kids sehr beliebt und in Italien unbekannt. Für die Feiertage muss auch immer ein Rimuss mit – und Tischbomben sowieso. So haben wir schon manch italienische Freunde in die Schweizer Esskultur und Tradition eingeführt. Doch eines darf bei mir im Tiefkühler nie fehlen: Butter! Ostschweizer Butter habe ich immer vorrätig, denn der italienische hat nicht denselben, intensiv-buttrigen Geschmack. So kaufe ich mein halbes Dutzend Buttermödeli in der Schweiz und friere es ein, um es stets auf Vorrat zu haben. Und bald schon ist Ostern – da müssen es einfach schweizerische Schoggihasen sein, Italien hat nur Riesenschoggieier zu bieten. Klar, dass unsere Sprösslinge beides kennen – und suchen, denn: Die Osterhasensuche ist ein Brauch, den wir ebenfalls aus dem Norden importiert haben!
Worauf könntet ihr in einem anderen Land niemals verzichten?
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