Hausaufgaben – ja oder nein?
Über «Hausaufgaben» wurde schon so viel geschrieben: Sie sind ein auferlegter Zwang, bringen nichts und rauben Kindern das letzte Stück Freizeit, finden die einen. Hausaufgaben müssen sein, finden die anderen, weil es keine Alternative dazu gibt. Der Schulstoff muss gelernt werden – ob über Hausaufgaben oder zusätzliche Lernzeit in der Schule. Was am Ende Hausaufgaben gleich kommt.
Die Sache mit dem „Feierabend“
Mir ist es egal: Wir können Hausaufgaben beibehalten oder aber auch abschaffen. Ob Kinder den Schulstoff teilweise zu Hause lernen oder wie in der Primarschule Kriens, welche die Hausaufgaben abgeschafft hat, neu während zusätzlicher Lernzeit in der Schule – an der Lernarbeit führt nichts vorbei. So sagten mir meine Eltern: «So wie wir tagsüber arbeiten gehen, ist es deine Arbeit, die Schule zu besuchen. Dazu gehören auch die Hausaufgaben. So wie wir nach der Arbeit auch noch keinen Feierabend haben, weil wir den Haushalt machen müssen.» Dies war im übrigen auch die italienische Erklärung, weshalb wir als Kinder – anders als unsere Schweizer Gspänli – keine Ämtli hatten und solange wir zur Schule gingen, von Haushaltsarbeit befreit waren.
Es befremdet mich drum, wenn der Rektor der Krienser Schule findet, dass sich Kinder zu Hause «selbstgewählten Themen» widmen sollen und dies so begründet: «Wir Erwachsenen gehen nach einem anstrengenden Arbeitstag ja auch nicht gerne heim, um da noch weiter zu arbeiten.» Wer macht denn beim Herrn Rektor in Kriens die Hausarbeit? Seine (Haus-)Frau? Oder seine Kinder über ihre Ämtli? Jedem das Seine…
Hausaufgaben: Keine Zeit oder keine Lust?
In Sachen Hausaufgaben müssen wir aber ehrlich sein: Ein Kindertag hat Platz für so vieles. Auch für Hausaufgaben. Haben die Kinder keine Zeit mehr dafür, liegt dies eher daran, dass sie als «selbstgewählte Themen» für die Freizeit heutzutage extrem viel anderes tun wollen. Nicht zuletzt gamen und whatsappen. Darin sehe ich das Problem. Und nicht in den Hausaufgaben.
immer mittwochs im Tagblatt der Stadt Zürich
Welches ist eure Meinung zum Thema „Hausaufgaben“? Haben Kinder wirklich keine Zeit mehr dafür? Weshalb denn genau? Oder haben sie einfach keine Lust? Sind zusätzliche Lernzeiten in der Schule eine Alternative?
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3 Kommentare
helga
23. Januar 2019 at 17:50liebe Rita, ich sehe es so.
Während dem Unterricht war ich öfters abgelenkt durch Kollegen, hatte Durchhänger, oder sonst keine Lust, immer aufzupassen. Manchmal war auch der Lehrer am stressen oder ich habe es irgendwie nicht verstanden. So war ich doch im Nachhinein sehr froh, abends nochmal in aller Ruhe und ohne Ablenkung über den Stoff zu schauen und für mich nochmal alles nachzuvollziehen. Nur so habe ich Themen teilweise erst richtig verinnerlicht.
Daher gehören Hausaufgaben für mich immer noch ganz oben auf die schulische Prioritätenliste. Hausaufgaben dürfen aber keine stundenlagen Prozesse sein, sondern ein Verinnerlichen des Stoffes.
Rita Angelone
23. Januar 2019 at 18:49Liebe Helga! Danke für deine Rückmeldung. Ja, auch das ist ein positiver Aspekt von Hausaufgaben – man kann sie zu Hause in Ruhe (nochmals) durchdenken. Liebe Grüsse, Rita
Ruth Obrist
25. Januar 2019 at 12:13Der Rektor der Krienser Schule will die Hausaufgaben abschaffen, dafür müssen die Kinder eine halbe Stunde früher zur Schule gehen (jedenfalls las ich das so im MigrosMagazin). Kinder gehen deswegen nicht eine halbe Stunde früher zu Bett. Für Lerchen mag das gut sein, aber nicht für Eulen.
Ich bin nicht fürs Abschaffen der Hausaufgaben. Was macht man mit seiner Zeit nach der Schule? Gymischüler und Studierende müssen eh gelernt haben, zu Hause zu lernen.