Sprichwörter wie „Nichts auf der Welt ist so weit entfernt wie der Weg vom Vorsatz zur Tat“ widerspiegeln, wie schwierig es ist, Neujahrsvorsätze umzusetzen.
So verwundert es nicht, wenn in den Hitparaden der Vorsätze stets dieselben Absichten gelistet werden: abnehmen, mit dem Rauchen aufhören, weniger trinken oder mehr Zeit in Beziehungen investieren. Jährlich werden solch hehren Vorsätze in Angriff genommen, um spätestens zum Dreikönigstag wieder über Bord geworfen zu werden.
Sich Vorsätze zu nehmen, ist besonders bei Eltern beliebt. Doch diesen geht es nicht darum, simpeln Lastern abzuschwören, sondern sie nehmen sich die wirklich grossen Dinge im Leben vor – sie wollen zu besseren Eltern werden!
Wie Zen-Meister wollen sie sich aufs Wesentliche konzentrieren, das Familienleben in seiner ganzen Fülle leben, mehr Zeit und Musse haben, um mit ihren Kindern mehr zu unternehmen, mehr zu lachen. Sie wollen erhaben, ausgeglichen und gelassen sein, nicht mehr schimpfen, schreien, drohen oder erpressen.
Doch diese Erhabenheit hält bei Eltern nicht einmal bis zum Dreikönigstag an und da sie dies bereits beim Formulieren des Vorsatzes wissen, relativieren sie ihre Vorhaben und bauen bereits bei deren Definition Hintertürchen ein: „Wir werden nur drohen, wenn es wirklich nötig ist, wir werden nur schreien, wenn es wirklich nicht anders geht.“
Diese Schlupflöcher berechtigen sie, bereits beim Neujahrsbrunch das beschlagnahmte Auto erst gegen drei Löffel Joghurt wieder frei zu geben oder sich die Seele aus dem Leib zu schreien, weil die Kinder an diesem Morgen „wirklich kein anderes Gehör kannten“.
Weil Eltern eben auch nur Menschen sind, können sie nicht zu besseren Menschen werden. Der ehrlichste und realistischste Vorsatz lautet drum: „Auch dieses Jahr wollen wir gar nicht erst versuchen, perfekt zu sein. Gut ist in diesem Fall gut genug.“
mittwochs immer im Tagblatt der Stadt Zürich
Weitere, zum Thema passende Beiträge:
- Geheime Vorsätze: Was Eltern ganz bestimmt niemandem verraten
- Good enough mother: Eine hinreichend gute Mutter reicht eben doch nicht
7 Kommentare
schtäcketööri.ch
4. Januar 2012 at 10:49So wahr!
Rösli
4. Januar 2012 at 14:09ich bin froh deinen Blog hier lesen zu können heute, da die zeitung nicht ankam bei uns.
Gut geschrieben und entspricht der Wahrheit:-)
Lg Tatiana
Sarah
5. Januar 2012 at 10:56Liebe Rita,
Als regelmässige Leserin möchte ich Dir heute einen kleinen Geheimtip geben. Ich habe nämlich hier bei Facebook teilgenommen und wenn ich gewinne… bzw Du kannst ja auch gewinnen 😉 , dann kriegt man 10 Jahre gratis Reifen. Ich weiss ja, dass Du gerne Gewinnspiele magst und diese ist besonders nachhaltig. http://tinyurl.com/6s8cxdl
Ich wünsche Dir und deiner Familie ein wundervolles neues Jahr!
Liebe Grüsse,
Sarah
Rita Angelone
5. Januar 2012 at 12:03@Sarah: Vielen Dank für den tollen Tipp – ich werde auch mitmachen! Dir und deiner Familie auch ein gutes 2012!
Nicole
5. Januar 2012 at 13:23Ein wunderbarer Vorsatz! Wollte ich dir noch sagen! Auf uns unperfekte Mamis! 🙂 🙂 🙂
Rita Angelone
5. Januar 2012 at 17:23@Nicole: Yes – Prost!
Katharina
5. Januar 2012 at 21:21Pöh. Es lebe die Perfektion!
😉