Kolumne

Gipsarm und Gipsbein bei Kindern

Knochenbruch und Gips bei Kindern
Knochenbruch? Ein Gips hilft.

Gipsliebe

Ich weiss nicht, wie ihr es hattet, aber ich wollte als Kind immer einen Gips haben! Ich fand es faszinierend, wie meine Mitschüler mit einem Gipsarm oder Gipsbein im Zentrum der Aufmerksamkeit standen. Ich beneidete sie um all die Unterschriften, Kritzeleien und mehr oder weniger versteckten Liebesbekundungen, die sie auf ihren Gips erhielten, und um die Hilfsbereitschaft, die ihnen von allen Seiten zuteil wurde.

Gipsbein vor Gipsarm

Am liebsten hätte ich ein Gipsbein gehabt mit herausragenden nackten Zehen. In diesem Fall wären nämlich auch Krücken dazugekommen, was den Coolness-Faktor enorm erhöhte. Ich wäre aber auch mit einem Gipsarm sehr zufrieden gewesen. Allerdings nur mit einer minimalistischen schwarzen Armschlinge.

Leider blieb mir dieser Wunsch vergönnt. Denn während meine Schweizer Schulfreunde des öfteren etwas brachen und sich mit einem Gips schmücken durften, passierte mir nie etwas Gröberes. Wie auch? Als Seconda trieb ich damals nur halb so viel Sport wie meine Mitschüler und schon gar nicht im Winter, wenn sich am meisten Arm- und Beinbrüche ereigneten. Das Einzige, was ich schaffte, war ein läppischer Bruch des kleinen Fingers, der völlig unspektakulär beim Ballspielen passierte und für dessen Heilung kein richtiger Gips vonnöten war. Nicht einmal eine chice schwarze Schlinge erhielt ich, sondern ein riesiges blaues, total uncooles Dreieckstuch mit Blumenmuster, um den Finger ruhig zu lagern. Von Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft seitens meiner Kollegen gar nicht zu reden.

All diese Erinnerungen sind mir in den letzten paar Wochen immer wieder durch den Kopf geschwirrt. Und zwar beim Anblick des Unterarmgipses unseres Kleinen. Unnötig zu erwähnen, dass auch seiner voller Unterschriften, Kritzeleien und vielleicht auch mehr oder weniger versteckter Liebes­bekundungen war!

Wem gings auch so? Wer wollte auch einen Gips haben?

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3 Kommentare

  • dennis
    19. April 2021 at 17:30

    Hey mir ging es als Kind genau so und mit 18 hatte ich dann das Glück selber ein Gips am Arm zu bekommen was ich nach dem ersten Schock dann auch sehr genossen habe. Mit den Jahren folgten noch ein paar armgipse und sogar ein beingips

  • Rita Angelone
    19. April 2021 at 19:55

    Hi Dennis, ich denke, dass es vielen so ging 🙂 Deine Gipskarriere tönt auf jeden Fall sehr abenteuerlich! Alles Gute und liebe Grüsse, Rita

  • Beate Klee
    16. August 2021 at 16:01

    Hallo Rita, als ich 15 Jahre alt war, hatte eine Mitschülerin ein Gipsbein gehabt. Ich war total neidisch auf sie und wollte immer in ihrer Nähe sein. Etwa ein halbes Jahr später hatte ich mir mitten im Winter selbst das Bein gebrochen und bekam deshalb ebenfalls ein Gipsbein. Zuerst hatte ich einen Liegegips bekommen und musste an Krücken gehen. Das war sehr lästig und ich hasste das Gipsbein. Nach etwa 2 Wochen bekam ich jedoch endlich einen Gehgips mit einem Gehstollen, also einem Absatz zum laufen. Damt war ich wieder mobil und ich war trotz Gipsbein ständig unterwegs. Ich mochte die Aufmerksamkeit, die ich beinahe überall erregte. Draußen war es kalt, aber ich liebte es, meine nackten Zehen zu zeigen und kokettierte mit meinem Gips. Sogar meine Fußnägel hatte ich extra rot lackiert. Es war eine wunderschöne Zeit!

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