Doula Gastbeiträge

Gewalt an Frauen

Tabuthema Gewalt an Frauen

Gewalt an Frauen ist ein globales Thema. Leider. An vielen Ecken dieses Planeten werden täglich Frauen umgebracht; in den meisten Fällen kennen sie den Täter. Die Gewalt findet im trauten Heim statt, in den eigenen vier Wänden. Als Doula ist es mir ein Anliegen, auf dieses Thema aufmerksam zu machen. Als Journalistin möchte ich es stets an die Öffentlichkeit bringen. Denn immer noch zu selten wird darüber gesprochen.

Frau sein in Italien

Dieser Ansicht sind auch die beiden Südtiroler Journalistinnen Barbara Bachmann (36, Reporterin) und Franziska Gilli (34, Fotografin), die während drei Jahren zum Frauenbild in Italien recherchiert haben. Dabei herausgekommen ist «Hure oder Heilige – Frau sein in Italien», ein Kunst- und Sach- oder, wie sie es nennen, «journalistisches Lesebuch». Jeweils am 25. November wird der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen begangen, dann bekommen die Frauen endlich wieder eine Plattform. Das Thema der Gewalt sei ein gesellschaftliches Problem, meinen die beiden Autorinnen. Sie wollten mit ihrem Buch nicht den Zeigefinger erheben, sondern das Bewusstsein schärfen. Der provokative Titel sei gewollt; nicht, um die Frauen in verschiedene Schubladen zu stecken, sondern um Antworten darauf zu finden, was sich hinter den Stereotypen und Klischees verbirgt. Denn in der Frauenbewegung hat sich längst nicht so viel getan, wie man landläufig glaubt. Immer noch gibt es offene Baustellen und Themen, die auffordern, über die Bücher zu gehen. Denke man nur einmal an die Betreuungsfrage der Kinder oder die ungleiche Lohnzahlung in der Schweiz, oder die Arbeitssituation der Mütter in Italien, einem Land, das weder Jobsharing noch Teilzeitarbeit als wirtschaftliche Modelle vorsieht.

Eine Veränderung beginne zuallererst, in dem man sich eines Missstandes bewusst wird, sagen die beiden Autorinnen. Erst wenn man sich einer Sache oder eines Tatbestandes bewusst ist, kann man etwas verändern. Und zwar in kleinen Schritten: «Der Eisberg muss von unten geschmolzen werden», so Bachmann und Gilli. Es war ihnen wichtig, aus der eigenen Blase herauszutreten und nicht nur einen Blick von Innen, sondern auch von Aussen zu haben. Franziska Gilli, die seit einiger Zeit in Deutschland lebt, sieht viele Dinge nun anders, gab sie zu Protokoll. Im Buch kommen aber nicht nur Frauen, sondern auch Männer zu Wort. Denn ja, auch Männer können Feministen sein. Und: Hoffnung besteht, bei den jüngeren Generationen, das ist die positive Botschaft daran. Etwa, wenn ein 20jährige Abiturient sagt, er sehe in einer Person in erster Linie den Menschen und nicht das Geschlecht. Denn schliesslich sind wir alle Menschen, und sitzen als solche im selben Boot.


Die Autorin Barbara Bachmann ist freie Reporterin und arbeitet für deutschsprachige Magazine und Wochenzeitungen, darunter «Süddeutsche Zeitung Magazin» und «Die Zeit». Sie lebt in Südtirol. Franziska Gilli lebt als freie Fotografin in Hannover und veröffentlicht ihre Arbeiten unter anderem in der «Neuen Zürcher Zeitung» oder der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». Die beiden Reporterinnen haben sich in einer dreijährigen Recherche mit dem Rollenbild der Frau in Italien auseinander gesetzt, das zwischen Vatikan, Berlusconi-TV und Covid-19 widersprüchlicher nicht sein könnte. Sie gewähren dabei einen Einblick in ein Land, in dem alle drei Tage eine Frau ermordet wird und entdecken dabei eine Vielfalt des Frauseins sowie eine neue Art von Feminismus. Das Buch «Hure oder Heilige – Frau sein in Italien» ist im Raetia Verlag erschienen.

Was meint ihr zu diesem Thema?

Mehr zum Thema Gewalt an Frauen könnt ihr auch im spannenden Podcast „Zwang und Gewalt bei der Geburt“ hören:

Lust, weitere interessante Beiträge unserer Co-Bloggerin Sarah zu lesen? Nachfolgend findet ihr die Links zu ihren spannenden Rubriken:

Dies koennte dir ebenfalls gefallen

Keine Kommentare

    Hinterlasse eine Nachricht

    Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.