Teenager und Pubertät

Familienleben mit Teenagern

Familienleben mit Teenagern

Zeit des Wandels

Das Familienleben ist stets im Wandel: Von der Geburt bis zum Erwachsenwerden erleben wir die vielen verschiedenen Entwicklungsphasen unserer Kinder. Jede ist neu, unbekannt, überraschend und anstrengend zugleich. Vielleicht, weil sie die letzte Phase vor dem Erwachsen sein ist, freuen wir uns Eltern auf die Pubertät und auf den faszinierenden Wandel, den unsere Kinder in dieser Zeit durchleben werden. Gleichzeiten haben wir grossen Respekt davor, weil diese Metamorphosen-Zeit sowohl für die Kinder als auch für die Eltern eine grosse Herausforderung darstellt. Im Rahmen eines Clubhouse-Talks habe ich mich zusammen mit meinen Kolleginnen Ece und Nikola von www.lolabrause.ch sowie mit anderen Eltern offen und ehrlich über die Erfahrungen ausgetauscht, die wir mit unseren heranwachsenden Kindern bisher gemacht haben. Nachfolgend ein erstes Fazit, wie sich das Leben mit Teenagern gestalten kann.

Familie im Umbruch

Während der Pubertät verändern sich die Jugendlichen auf allen Ebenen sehr stark. Damit wird das gesamte Familiensystem ganz schön durcheinandergebracht. Der Umbruch beginnt früh, und zwar sobald die Kinder in die Vorpubertät kommen – ein Meilenstein, der offenbar immer früher einsetzt. Die Veränderungen stellen wir Eltern in vielerlei Hinsicht fest. Die nachfolgende Liste an Merkmalen ist nicht abschliessend, sondern wiederspiegelt die Diskussionspunkte, die wir anlässlich des Eltern-Talks angesprochen haben:

Körper und Gefühle

Dass sich der Körper der heranwachsenden Kinder in der Pubertät verändert, ist offensichtlich. Doch auch im Gehirn der Teenager passiert einiges. Studien besagen, dass dieses sich regelrecht im Umbau befindet, was wiederum die extem wechselhaften Launen und die Entscheidungsschwächen, die ständige Vergesslichkeit, die Unberechenbarkeit und nicht zuletzt auch die oft auftretenden Probleme in der Schule erklären könnte. Zudem ist die Pubertät eine Zeit des Zweifelns und der Unsicherheit: Die Jugendlichen fühlen sich einerseits nicht mehr als Kind, aber schon gar nicht als erwachsene Person. In dieser Phase braut sich einiges zusammen: Probleme mit dem veränderten eigenen Körper, extreme Gefühlsschwankungen, Sinnkrisen, die erste Liebe, Probleme in der Schule u.v.m.

Schlaf

Teenager schlafen anders. Sie haben grosse Mühe, abends einzuschlafen und gehen deshalb tendenziell immer zu spät ins Bett. Die Schlafdauer nimmt ab und morgens sind sie dauermüde und entsprechen schlechtgelaunt. In der Schule haben sie Mühe, aufnahmefähig zu bleiben. Ihr grosses Schlafmanko kompensieren am Wochenende und schlafen dann – was früher undenkbar gewesen wären – problemlos lange aus.

Kommunikation und Medienkompetenz

Die Kommunikation mit Teenagern ist nicht einfach. Einerseits muss man ihnen alles aus der Nase ziehen, andererseits wissen sie alles besser und es wird schnell geschrien, geheult und geschimpft. Vernünftig mit ihnen reden, scheint unmöglich. Der einzige Kommunikationskanal erscheint das Handy, an welchem sie immer dran sind. Mir ihren Freunden „reden“ sie via WhatsApp. Trotz all den digitalen Möglichkeiten, die sie haben, schaffen sie es aber doch selten, einfach und schnell etwas Konkretes abzumachen. Da werden WhatsApp-Nachrichten hin und her geschickt und am Schluss kommt das Treffen mit Freunden aus unerklärlichen Gründen doch nicht zustande. Statt zu telefonieren und nachzufragen, lässt man es dann einfach sein… Den Umgang mit dem Telefon haben sie verlernt. Ihre Sprache ist reduziert auf eine paar Worte wie „Hallo“, „Bro“oder „Alter“ und vielen Emojs. Einen längeren geraden Satz kriegen sie meist nicht auf die Reihe. Nicht am Telefon, und schon gar nicht face to face. Obwohl sie die ganze Zeit am Handy sind, sind sie für uns Eltern nie erreichbar, wenn wir sie übers Handy erreichen wollen…

Freizeit

Aktive Kinder mutieren in der Pubertät nicht selten zu eher passiven Jugendlichen, um nicht zu sagen zu regelrechten Faulpelzen. Wenn sie nicht gerade ihren Lieblingssport ausüben, chillen sie am liebsten. Mit Vorliebe im Zimmer. Auf dem Bett liegend. Manchmal Musik hörend, doch viel öfters am Handy chattend. Wenn sie es vielleicht schaffen, mit Freunden tatsächlich einen Termin zu vereinbaren, gehen sie plötzlich gerne shoppen. Dabei hassten sie es erst grad noch, mit uns Eltern neue Hosen oder neue Schuhe einkaufen zu gehen…

Freunde

Freunde und Freundinnen werden in der Pubertät immer wichtiger. Was wir Eltern sagen oder welche Meinung wir zu einem Thema haben, ist nicht mehr gefragt. Jetzt scheint nur noch zu zählen, wie sich die Freunde verhalten, welche Meinung sie vertreten oder wie sie sich kleiden. Im Freundeskreis fühlen sich Teenager dazugehörig, hier haben alle ähnliche Interessen und Probleme. Unter Freunden können sie über Dinge reden, die zu Hause – aus ihrer Sicht – tabu sind und üben, wie sich junge Männer und junge Frauen verhalten.

Nähe

Mit Wehmut stellen wir Eltern fest, dass unsere Teenager nicht mehr so oft unsere Nähe suchen. Das ist für uns Eltern nicht immer einfach zu verkraften. An einem Tag verabschieden sie sich morgen noch mit einem Kuss oder einer Umarmung, am nächsten Tag darf man sie nicht einmal anschauen, geschweige denn berühren, bevor sie das Haus verlassen. Es ist ein herausfordernder Eiertanz zwischen Nähe und Distanz.

Ein Leben in Extremen

Wir könnten noch weitere Beispiele nennen, über die wir uns in unserem ersten Eltern-Talk ausgetauscht haben. Zusammengefasst können wir sagen, dass das Familienleben mit Teenagern einer Achterbahn gleicht. Von himmelhochjauchzend über zu Tode betrübt – nichts verläuft mehr in in normalen, ruhigen Bahnen – alles geschieht stets in der Extremversion! Doch Achterbahnfahren hat bekanntlich seinen Reiz – und so ist es für uns Eltern zwar sehr herausfordernd, unsere Kinder durch die Pubertät zu begleiten, gleichzeitig ist es eine verantwortungsvolle und faszinierende Aufgabe, die mit etwas Humor auch sehr viel Freude bereiten kann. Zumindest an einzelnen Tagen 🙂

Welche Erfahrungen macht ihr mit pubertierenden Teenagern?
Familienleben mit Teenagern

In den nächsten Eltern-Talks auf Clubhouse wollen wir auf einzelne Facetten des Familienlebens mit Teenagern eingehen:

  • Eltern-Talk „Teenager & Pubertät“ / Erste Liebe – Donnerstag, 18. März, 9:30 – 10:30 Uhr
    Zwischen Glücksgefühlen und Liebeskummer. Wie sollen Eltern mit der ersten Liebe von Teenagern umgehen?
  • Eltern-Talk „Teenager & Pubertät“ / Aufklärung, Donnerstag, 25. März, 9:30 – 10:30 Uhr
    Während der Pubertät erwacht das Interesse an der Sexualität. Wie gelingt Eltern die Aufklärung von Teenagern?
  • Eltern-Talk „Teenager & Pubertät“ / Deperessionen, Donnerstag, 1. April, 9:30 – 10:30 Uhr
    Die Pubertät ist eine Zeit der Veränderung, in der psychische Erkrankungen wie Depressionen auftreten können. Wie gehen wir damit um?
  • Eltern-Talk „Teenager & Pubertät“ / Essstörungen, Donnerstag, 8. April, 9:30 – 10:30 Uhr
    In der Pubertät verändert sich das Essverhalten von Jugendlichen. Dabei treten Essstörungen vermehrt auf. Wie umgehen damit?
  • Eltern-Talk „Teenager & Pubertät“ / Sport, Donnerstag, 15. April, 9:30 – 10:30 Uhr
    Sport ist für Teenager wichtig. Doch während die einen nur noch chillen, stemmen die anderen Hanteln ad absurdum. Was tun?
  • Eltern-Talk „Teenager & Pubertät“ / Medienkonum, Donnerstag, 22. April, 9:30 – 10:30 Uhr
    Wie viel Medienkonsum ist bei Teenagern vertretbar? Welches sind die Risiken? Wo ist die Grenze zur Mediensucht?
  • Eltern-Talk „Teenager & Pubertät“ / Sucht, Donnerstag, 29. April, 9:30 – 10:30 Uhr
    Teenager probieren Alkohol, Zigaretten oder Cannabis. Aufklärung, Kontrolle, Verbote – wie sollen Eltern damit umgehen?

Wir freuen uns, wenn ihr auch dabei seid und mitdiskutiert!

Viele spannende Beiträge zum Familienleben mit Teenagern findet ihr hier.

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