Familienleben Kolumne

Familienbande

Kennt Ihr den Film „Die Reise der Pinguine“? Dieser faszinierende und berührende Film des Antarktisforschers Luc Jacquet aus dem Jahr 2005, der die beschwerliche Lebenssituation der Kaiserpinguine in der Antarktis dokumentiert?

Das Familienoberhaupt und ich haben ihn gesehen. Damals war ich mit dem Grossen schwanger und – die erste Schwangerschaft bringt es bekanntlich mit sich – plötzlich sehr nahe am Wasser gebaut. Jede einzelne Filmsequenz ging mir unter die Haut: der wochenlange Marsch der Pinguine durch das ewige Eis, die zahlreichen Opfer, welche die Wanderung zur Brutstätte forderte, das mutige Beschützen der Eier zwischen den Beinen der Männchen, während sie im eisigen Sturm stoisch auf ihre Weibchen warteten, die den Jungen zu essen bringen würden. Alles Leiden dieser Tiere, alle Liebe ihrem Nachwuchs gegenüber transferierte ich auf unsere menschliche Lebensweise und musste dabei mehr als nur einmal weinen.

Am beindruckendsten fand ich, wie sich die Pinguin-Familien innerhalb der riesengrossen und unüberschaubaren Kolonien alleine an der Stimme erkannten: die Jungen prägten sich den Ruf der Eltern ein und nur die jeweiligen Elternvögel reagierten auf die Rufe ihrer Kinder, die zum Teil weniger als eine halbe Sekunde dauerten!

Während unserer letztwöchigen Skiferien im tiefverschneiten und kalten Braunwald wurde mir bewusst, wie ähnlich unser menschliches Verhalten demjenigen der Pinguine ist: unter unzähligen behelmten und bebrillten Skischülern mit zum Teil gleichen Skis und Skianzügen und ebenso vielen Elternklonen brauchten das Familienoberhaupt und ich nur ein Bruchteil einer Sekunde, um unsere eigenen Buben aus der unüberschaubaren Kinderschar ausfindig zu machen. Und das Berührendste dabei war: kaum setzten wir zum Winken an, winkten uns unsere Buben – gesteuert vom selben unfassbar starken Instinkt – bereits auch schon zu!

mittwochs immer im Tagblatt der Stadt Zürich

In welchen Situationen habt Ihr Eure Familienbanden auch schon so ausserordentlich stark gefühlt?

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4 Kommentare

  • karin
    27. Februar 2013 at 10:58

    meine mutter und ich haben sehr oft ,zur gleichen zeit den gleichen gedanken:jetzt
    rufe ich mal meine mutter/tochter an 😉 uns schon klingelts …♥♥♥

  • Nicole
    27. Februar 2013 at 11:02

    Ja, der Film ist mega, und wir geniessen die Familienzeit grad‘ sehr intensiv, auch wenn wir es manchmal auch anstengend finden 7/24 mit ihnen zusammen zu sein… 😉

  • Rita Angelone
    27. Februar 2013 at 11:53

    @Karin: das kenne ich auch mit meiner Mutter 🙂 das ist schön!

  • Rita Angelone
    27. Februar 2013 at 11:53

    @Nicole: ob es ächt auch ein spezielles Känguruh-Familien-Verhalten gibt:-)
    Hey, geniesst es!!!

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