Familienleben Kolumne

Tod der Eltern – Es ist immer zu früh

Tod der Eltern - Es ist immer zu früh
„Bitte, verschone uns vor schlimmen Sachen. Aber wenn es sein muss, hilf uns, sie zu verkraften.”

Wenn die eigenen Eltern sterben

Man sagt, dass Kinder im Kindergartenalter damit anfangen, sich Gedanken über den Tod der Eltern zu machen. Auch bei mir war das in diesem Alter der Fall.

Der Verlust der eigenen Eltern

Gross war jeden Tag die Erleichterung, als ich um halb zwölf vom Chindsgi nach Hause gerannt kam, ins Haus stürmte und meine Mutter wie immer in der Küche am Herd stehend sah und kurz darauf mein Vater von der Arbeit zum Essen nach Hause kam. Damals hatte ich nur einen Wunsch an Gott: «Bitte, bitte, mach, dass sie nicht zu früh sterben, dass sie noch so lange leben, bis ich wenigstens achtzehn bin. Nachher schaffe ich es dann schon irgendwie alleine!»

Ich wurde achtzehn, zwanzig und auch mehr, und meine Eltern waren gottlob immer noch gesund. Meine Verlustängste wurden aber nicht kleiner. Im Gegenteil. Die Beziehung zu ihnen wurde mit meinem Austritt aus der Adoleszenz von Jahr zu Jahr entspannter. Bei jedem meiner Lebensabschnitte waren sie dabei, immer haben sie mich begleitet, jeden Ausrutscher aufgefangen, jede erdenkliche Hilfe geboten und mir einfach nur immer Verständnis und Liebe entgegengebracht. Und nun wünschte ich mir: «Bitte, bitte, lass sie wenigstens noch so lange leben, bis ich eine eigene Familie habe. Dann bin ich sicher stark genug, um ihren Verlust zu verkraften!»

Ich habe tatsächlich auch meine eigene Familie gründen und das grosse Glück geniessen dürfen, meine Eltern auch in diesen Lebensabschnitt ganz intensiv miteinbeziehen zu können. Ich weiss, ich bin gesegnet, dass es so ist. Dass es bis vor ein paar Tagen so war. Bis mein Vater, der innigst geliebte Nonno unserer Buben, uns verlassen hat und mir klar wurde, dass ich auch mit bald fünfzig immer noch das kleine Mädchen von damals bin, das einfach nur Angst hatte, seine Eltern zu verlieren und über all diese Jahre alles andere als stark genug dafür geworden ist.

immer mittwochs im Tagblatt der Stadt Zürich

Nachfolgend findet ihr weitere Beiträge rund um das Thema Tod, Verlust und Trauer:

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25 Kommentare

  • Karin
    17. Mai 2017 at 05:57

    Es geht mir auch so. Ich denke seit ich denken kann: was wenn…
    Es wird ein anderes Leben sein. Und ich weiss bereits jetzt: Dieses zu meistern wird sehr schwierig für mich.
    Alles Liebe, viel Kraft, herzlichst

  • Ellen
    17. Mai 2017 at 06:06

    Liebe Rita
    Ich wünsche Dir und Deiner Familie von Herzen ganz viel Kraft in dieser schweren Zeit. Ich habe meinen Vater relativ früh verloren, da war unsere Grosse grade zwei Jahre alt. Jetzt, 18 Jahre später fehlt er mir immernoch und das ist gut so. Unsere Eltern sind und bleiben ein grosser Teil von uns und so traurig das ist, so schön ist es auch! Lass Deiner Trauer Raum und Zeit. Das ist wichtig!
    In Gedanken bin ich bei Dir.
    Herzliche Grüsse,
    Ellen

  • Pascale Bless
    17. Mai 2017 at 06:17

    Mein herzliches Beileid!
    Ich weiss gerade sehr genau wie du dich fühlst… mein Vater ist letzten Donnerstag bei einer Operation gestorben ???? Und ich fühle mich mit knapp 34 sehr alleine und leer.

  • Cristina
    17. Mai 2017 at 06:21

    Liebe Rita

    Mein herzliches Beileid. Mir gehts mit meinen Eltern genauso. Ganz liebe Grüsse,
    Cristina

  • Stella
    17. Mai 2017 at 06:51

    Mein herzliches Beleid. Es ist immer zu früh. Und so unwirklich… ich wünsche euch und euren Lieben viel viel Kraft, das Kommende zu bewältigen. Ich wünsche euch Zuversicht und Glauben, dass man sich irgendwann irgendwo wieder sieht <3

  • Manuela
    17. Mai 2017 at 06:54

    Meine Liebe, herzliches Beileid. Ich kann dir so gut nachfühlen. Fühle dich gedrückt. Halte diese schönen und guten Momente fest in deinem Herzen und erzähle ganz viel davon. So bleibt dein geliebter Vater immer unter euch, auch wenn er bereits über den Regenbogen gegangen ist. Den in unseren Geschichten werden die Verstorben wieder lebendig.

  • Janine Arquisch
    17. Mai 2017 at 06:56

    Ganz viel Kraft i dere schwere Zyt liebi Rita

  • Nicole
    17. Mai 2017 at 07:04

    Mein herzlichstes Beileid und viel Kraft für die schwere Zeit. Ich hoffe deine Jungs verkraften es gut und du kannst dich an ihnen erfreuen. Ich drücke dich!

  • Miriam
    17. Mai 2017 at 07:10

    Mein herzliches Beileid, an Dich und Deine Familie.
    Ich denke an Euch.

  • Sarah
    17. Mai 2017 at 07:11

    Das tuet mer so leid…..????

  • Livia
    17. Mai 2017 at 07:14

    Mein allerherzlichstes Beileid, viel Kraft für diese so schwierige Zeit! Ich wünsche Euch, dass Ihr aus all den positiven Erinnerungen Kraft fürs Weitergehen tanken könnt und die Dankbarkeit Euch begleitet! Herzlist Livia

  • Carlita
    17. Mai 2017 at 07:27

    Mir kommen die Tränen! Genau so genau – so geht es/ging es mir, so seh ich es bereits bei meinen Kindern, diese Gedanken…

    Es ist immer zu früh, und man ist immer Kind! Papa und Mamma dürfen nicht gehen….

    Mein Beileid, mein Trost, meine Gedanken bei euch allen!

  • Evelyne
    17. Mai 2017 at 07:30

    Mein herzliches Beileid und ganz viel Kraft…….es ist immer zu früh…..

  • Corinne
    17. Mai 2017 at 07:34

    Ihr Lieben. Deine Worte treffen mich mitten ins Herz und berühren zutiefst. Genau so ist es. Ich habe meinen Vater vor etwas mehr als 2 Jahren verloren und der Schmerz wird nicht weniger. Man lernt nur damit zu leben. Es gibt keinen Tag an dem ich nicht an ihn denke.Und in gewissen Momenten ist es mir als wärs gestern erst gewesen und es trifft mich mit voller Wucht. Ich wünsche Euch viel Kraft und Unterstützung. Und dies nicht nur heute sondern auch in Zukunft. Alles Liebe

  • Corin
    17. Mai 2017 at 07:35

    Ich kann dir gut nachfühlen, musste meinen Papa vor zwei Jahren verabschieden und musste, sozusagen im zarten Alter von 37, ohne Eltern weiterleben.. bin heute noch täglich in Gedanken mit ihm verbunden und oft traurig, dass wir nicht mehr Zeit hatten.

  • monika osterwalder
    17. Mai 2017 at 07:54

    kann dich sehr gut verstehen als ich meine Mutter letztes Jahr gehen lassen musste war dass eine sehr schwere Zeit kümmere mich heute um meinen Vater und ich wünsch Dir viel Kraft dass alles zu überstehen und denke einfach an die schöne ZEit zurück die mann im Herzen trägt glg moni

  • Franziska Rüegsegger
    17. Mai 2017 at 07:56

    Liebe Rita
    Wie wunderbar Sie dies Gefühl beschreiben . Danke ! Wer so mit seinem „inneren Kind “ verbunden ist wie Sie es sind, der liebt wahrhaftig und ehrlich wie es nur Kinder tun !
    Ich wünsche Ihnen in all Ihrer Trauer das als großes Geschenk zu sehen . Denn in Ihrem Herzen werden diejenigen Menschen die vor Ihnen gehen einen Platz haben .
    Franziska Rüegsegger Trauerbegleiterin

  • Trunz Barbara
    17. Mai 2017 at 08:31

    Herzlichste Kondulation

  • Melanie W.
    17. Mai 2017 at 09:05

    Mein herzliches Beileid. Als mein Papa vor fast 5 Jahren ging, war ich 34. Er hat eine so große Lücke hinterlassen. Der Schmerz wird mit der Zeit erträglicher, aber wir denken jeden Tag an ihn und sprechen über ihn; überlegen, was hätte er in dieser oder jener Situation getan. Er fehlt. Ich wünsch dir viel Kraft für die nächste Zeit.

  • Andreas
    17. Mai 2017 at 09:18

    Liebe Rita mit Familie,
    mein herzliches Beleid! ich wünsche Euch viel Kraft und Gottes Segen in dieser schweren Zeit.
    ich habe meinen Vater 1996 – da war ich 36 Jahre alt – bei einem Mofa Unfall verloren. er hatte auf dem Mofa gegen den Kleinlaster keine Chance und starb nach 5 Tagen im Koma. es hört sich brutal an wenn man sagt es war besser so für ihn. aber die Ärzte sagten er ätte kein normales leben mehr führen können. der normale Hirndruck eine erwachsenen Menschen ist 10 bar und bei meinem Vater sank er nach dem Unfall nie mehr unter 42 – so stark war das Hirn angeschwollen. ja mein Vater trug einen Helm. wa mich damals (und auch heute noch) manchmal beschäftigt ist seine Todeszeit von 04 Uhr 14. das ist (wenn man es umdreht) das Geburtsdatum meiner Tochter 14.04. ich frage mich oft hat das was zu bedeuten?

  • Erica
    17. Mai 2017 at 09:46

    Cara Rita, quanto mi dispiace… e purtroppo non è mai il momento giusto… MAI!!! I genitori mancheranno sempre. È difficile realizzare di non averli più accanto… ❤???????????? fà male e ti senti mancare qualcosa di fondamentale, che viene dal cuore. Vi faccio le mie più sentite condoglianze…. un abbraccio ????❤ a tutti voi ❤❤

  • Marisa LIVIERO
    17. Mai 2017 at 10:29

    Liebe Rita, mein herzliches Beileid….genau so, wie Du es beschrieben hast, geht es mir auch..Und ich musste vor eineinhalb Jahren mein geliebtes Mami , unsere geliebte Oma, die auch immer da war, und innigstbeliebt war von meinen Kindern, im Alter von erst 63 gehen lassen. Das schlimmste, was ich mir je vorstellen konnte….jetzt bin ich alleine…wir vermissen sie, sie fehlt. Ich bin so froh, habe ich meine Kinder, die mir unendlich viel Kraft geben…ich wüsste nicht, wo ich sonst wäre…warscheinlich bei Ihr… Ich wünsche Dir alle Kraft der Welt..danke für diese Worte…

  • Nadja W.
    17. Mai 2017 at 18:29

    Oje liebe Rita das tut mir leid 🙁 ich wünsche Euch viel kraft! Meine Schwiegermutter die fast wie meine Mutter war ist vor 13 Jahren gestorben. Sie hätte es sich sooooo sehr gewünscht Grosi zu werden aber der Zeitpunkt war für uns noch nicht da…. ich mach mir immer mal wieder ein schlechtes gewissen deswegen. Mein Vater leidet an COPD und wird sicher nicht mehr 10 Jahre leben. Er hat jetzt wenigstens aufgehört zu Rauchen! Eine feste Umarmung!

  • Sandra Iten
    17. Mai 2017 at 19:06

    Liebo Rita, mis herzliche Biileid. Ich wünschä Dir vill Troscht i vilnä schönä Erinnerige a Din Papi.

  • Gaby
    20. Mai 2017 at 18:25

    Oh du Liebe! Das tut mir ja so leid. Ja, Eltern verlieren ist traurig, ob als Kind oder als Erwachsener. Ein Freund hat mal gesagt (nach den Tod seines 2. Elternteils):nun bin ich niemanden Kinds mehr. Mein Vater (vor 7 Jahren), wie auch mein Schwiegervater (vor 2 Jahren) sind bereits gestorben und obwohl mich meine Mami ganz oft nervt ( 😉 ) will ich mir gar nicht vorstellen, wie das dann sein wird, wenn sie stirbt…
    LG, Gaby

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