In London landen und keine Unterkunft vorfinden: Diese Horrorvorstellung wurde für mich und meine Familie zur Realität. Und die Städtereise drohte zum Albtraum zu werden…
Bereits im Vorfeld hatten wir Pech bei der Buchung: Schnell war das Schnäppchen über Airbnb organisiert, die Kontaktaufnahme mit dem Vermieter lief problemlos, die Vereinbarung war perfekt, die Geldübermittlung bestens. Bis zwei Wochen vor Abreise, als der Vermieter nicht mehr auf unsere Mails reagierte. Die Tage verstrichen, die Antwort blieb aus. Unruhe machte sich breit. Ist alles in Ordnung? Dann die knappe Nachricht: „Ich habe die Wohnung längerfristig vermietet und das Inserat zurückgezogen. Es tut mir Leid wegen den Umtrieben. Ich dachte, Airbnb hätte Sie informiert“. Fehlanzeige: Die Buchung war immer noch sichtbar und angeblich erfolgreich. Eine Mailadresse von Airbnb zu finden, entpuppte sich als virtuelle Schatzsuche. Die Antwort auf die Reklamation war ernüchternd: Es täte ihnen leid, wir bekämen zehn Prozent gutgeschrieben, falls wir eine andere Unterkunft über Airbnb suchten. Nix gefunden!
Wir sahen uns bei Booking.com um. Die wenigen noch verfügbaren Wohnungen kosteten so kurz vor Abreise logischerweise das Doppelte. Wir buchten eine Woche vor Abflug und telefonierten mit dem Vermieter: Können wir ausserhalb der angegebenen Zeit einchecken? Kein Problem. Wir sollen uns vom Flughafen aus melden. Unbesorgt bestiegen wir abends den Flieger und guter Hoffnung den Transferbus. Dann riefen wir die Unterkunft an. Niemand antwortete. Stundenlang. Auch der Kundendienst von Booking.com konnte nicht mehr tun als selber anrufen und Mails schreiben. Wir beschlossen, die Adresse trotzdem aufzusuchen. Im modernen, teilweise noch im Bau stehenden Hochhaus-Business-Quartier standen Portiers im Einsatz. Man schickte uns von einem Gebäude zum anderen, sogar die Securitas nahm sich unser an. Doch nichts! Das Apartment schien inexistent. Ein junger portugiesischer Portier vermittelte uns ein Hotelzimmer in einer Unterkunft, in der seine Freundin arbeitete. Um 2.00 Uhr nachts sanken wir erschöpft ins Hotelbett. Tags darauf erreichten wir die Unterkunft, doch es hiess, unsere Buchung sei storniert, obwohl diese auf der Homepage noch ersichtlich war. Booking.com bot uns eine Alternative an und übernahm die Preisdifferenz. Die Kosten für Nerven und Zeit indes gingen auf unser Konto.
Manchmal steckt in Online-Buchungen der Wurm drin! Hier einige Punkte, worauf geachtet werden soll:
- Je mehr man bezahlt, desto grösser ist die Flexibilität
- Lage und Bilder der Anzeigen entsprechen kaum der Realität
- Sich vor der Buchung einen Überblick verschaffen
- Die Buchung am PC statt am Smartphone tätigen
- Alle Passagen sorgfältig und konzentriert ausfüllen
- Auf Bewertungen achten: 100 gute sind eher vertrauenswürdig als 20 sehr gute
- Airbnb hat keine Kontaktnummer, man wird immer auf die Hilfe-Seite verwiesen und auf die Kontaktaufnahme mit dem „Host“ (Gastgeber)
- Bei Booking.com bekommt man erst nach der Buchung die Kontaktdaten der Unterkunft, Tipp: Direkte Homepage des Hotels prüfen
Danke an Franco Muff, Ombudsman der Schweizer Reisebranche
Habt ihr auch einmal Pech gehabt mit der Buchung von einer Unterkunft? Was habt ihr gemacht? Welches Notfallszenario ist bei euch zum Tragen gekommen? Wer hat euch geholfen? Was würdet ihr in Zukunft anders machen?
Sarah Coppola-Weber ist gebürtige Ostschweizerin mit italienischem Pass. Sie lebt mit einem neapolitanischen Ehemann, zwei Töchtern (16 und 13) und einem Sohn (9) seit 17 Jahren in der Nähe von La Spezia. Für “Die Angelones” schreibt die ausgebildete Doula über Familien -, Gesundheits- und Ernährungsthemen sowie Themen, die Eltern den Alltag mit ihren Sprösslingen erleichtern und lässt dabei die LeserInnen am facettenreichen italienischen Alltag teilhaben, wo der Ausnahmezustand oft an der Tagesordnung und von „dolce far niente“ keine Spur ist!
Mehr über Sarah und ihre Familie erfahrt ihr in im spannenden Interview, das wir mit ihr führen durften!
Sarahs bisher erschienenen Beiträge könnt ihr hier nachlesen:
Aus dem Leben einer Doula:
- Aus dem Leben einer Doula: Das Kind ist ein Tragling
- Babyausstattung: Weniger ist mehr!
- Sex gute Gründe für ein Schäferstündchen
- Die Geburt: Ein maschineller Prozess oder ein magischer Vorgang
- In Erwartung
- 10 gute Gründe, um eine Doula zu engagieren
- D wie Doula
Elterntipps:
- Stadtbesichtigung zum Nulltarif
- Erholsam Reisen mit Kind und Kegel
- Pubertät ist, wenn die Welt Kopf steht
- Geteiltes Leid…
- Das Glück auf die Haut tätowiert
- Ferien auf Balkonien: Von wegen Langeweile
Dolce Vita:
- Schöne Familienbilder schaffen wertvolle Erinnerungen
- Sommerlich-Sandige Strandgrüsse aus Südligurien
- Colour Run: Auf zum bunten Plauschrennen
- Die grüngrasige Gemeinde-Geschichte
- Italienische Supermärkte: Fast wie im Schlaraffenland
- Unschöne Überraschungen im Belpaese
- Kleine Geschenke erhalten die Kundschaft
- Kalter Kaffee und Schnee von gestern
- Von elterlichen Hausaufgaben
- Im Wunder – äh, Gardaland
- Auf sonntäglicher Shoppintour
- Strandleben mit Kids im blauen Paradies
- Familientrip nach Rom
- Schule aus: Dolce Vita für Italiens Sprösslinge
- Ob “Happy Hour” oder “Apericena” – Kinder unerwünscht!
- Tanti auguri: Kindergeburtstag all’italiana
- Besser als sein Ruf: Das italienische Gesundheitssystem
- Vom Schlangenstehen in der Schneckenpost
- Von wegen Januarloch – In Italien heisst es “Ausverkauf”!
- Festtage all’ italiana: Es geht nichts über Gaumenfreuden
- Alles eine Frage der Verantwortung
- Italien: Sport und andere Aktivitäten im Leben der bambini
- Nach drei Monaten Schulferien: Endlich heisst es Back to School in Italien
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