Wie lange dauert ein Leben?
Liebe Leserinnen und Leser, wenn ihr diese Kolumne lest, feiere ich Geburtstag: Ich werde heute 51 und erinnere mich an ein wirkungsvolles Anschauungsbeispiel während meiner einstmaligen Führungsausbildung, das ich nie wieder vergessen habe! Es ging damals um Themen wie Zielsetzungen und Zeitmanagement als Führungskraft und wie man alles täglich unter einen Hut bringen wolle. Damals machte ich noch lachend Sprüche à la «Der Tag hat 24 Stunden und wenn diese nicht ausreichen, so nehme ich eben die Nacht dazu!». So jung und voller Tatendrang, wie ich damals war, sah ich keine Limiten für meine vielen Ziele.
Das Leben ist wie ein Meter
So wie ich als Kind einen Tag selbst nach Schulschluss als nie endend wollend empfand, so erschien mir damals mein Leben als erst grad begonnen und unendlich lang. Doch da zückte der Dozent einen kleinen Gliedermeter, öffnete ihn Glied für Glied – zehn an der Zahl – und streckte uns den zwischen seinen Händen geöffneten Meter vor die Nase. «Schauen Sie genau! Dieser Meter ist das Leben, das Ihnen grundsätzlich zur Verfügung steht», sagte er in die Runde. «Sie stehen jetzt plus/minus hier», erklärte er und klappte die ersten drei, dann vier Glieder gleich wieder zu.
Prioritäten setzen, aus jedem Tag das Beste heraus holen
«Wenn wir die Lebenserwartung miteinberechnen, sieht es im besten Fall so, realistischerweise aber eher so aus!», sprach er und klappte zuerst das letzte Glied, dann aber auch gleich das zweitletzte zu. «Machen Sie sich keine Illusionen, seien Sie realistisch. Setzen Sie Prioritäten, und holen Sie aus jedem einzelnen Tag das Beste raus. So viel Zeit bleibt Ihnen.» So sitze ich da und schaue auf die unterdessen nur noch drei offenen Glieder meines Lebensmeters. Dankbar für diese nachhaltige Lektion werde ich auf jeden Fall Prioritäten setzen und auch aus diesem Tag nur das Beste herausholen: Heute Abend gehe ich mit meinen Männern auswärts essen und stosse mit ihnen auf mein jüngstes Lebensjahr an!
2 Kommentare
Elisabeth von Bestyears
9. Januar 2019 at 11:02Liebe Rita – ich kenne das Beispiel und es geht unter die Haut. Es verdeutlicht uns sehr klar, was Leben heißt. Ein Anfang und ein Ende. Mir geht es damit ambivalent. Manchmal mit einem Lächeln und mein Tatendrang wird angespornt und manchmal stimmt es mich sehr nachdenklich. Toller Beitrag liebe Rita und bitte knicke den Messstab bei ?! Happy Birthday
Rita Angelone
9. Januar 2019 at 11:17Liebe Elisabeth, danke vielmals für deine Rückmeldung! Mir geht es genau so – mal fühle ich mich dadurch sehr angespornt und manchmal nimmt es mir grad ganz die letzte Energie….Ich werde aber grad den Meter hinten wieder aufklappen. Du hast recht – 100 ist besser! Lieber Gruss und hoffentlich auf bald!