Fotos bedeuten mir viel, ich war zehn Jahre alt, als ich meine ersten selber geschossenen Bilder mühselig mit den kleinen dreieckigen Fotoeggli in mein Album klebte. Und ich gebe es zu, ich tue es heute noch, Fotoalben gestalten. Jeweils eines für die ganze Familie und je eines für jedes Kind. Als eine Art Tagebuch, um gemeinsame Erlebnisse festzuhalten. Und um Erinnerungsstücke aufzubewahren, auch wenn dies jetzt etwas altmodisch tönt.
Auch Sara liebt Bilder und ist mit ihrem Mann Alessandro als „Liebesfotografin“ unterwegs. Das Fotografen-Paar hält gemeinsam die Glücksmomente des Lebens in Bildern fest. Den beiden gutgelaunten Italienern sieht man es kaum an, dass ihre Liebe durch einen Schicksalsschlag auf eine harte Probe gestellt wurde: Durch einen schweren Skiunfall konnte Sara anfänglich nicht mehr gehen und musste zwei lange Jahre im Bett verbringen. Während dieser traurigen Zeit verbrachte sie die Tage damit, Fotos von glücklichen Momenten anzuschauen. Und sie nahm sich vor, dass sie nur noch schöne Dinge erleben will. So entstand „Meraki Photography“, mit dem Sara und Alessandro heute umso mehr das Leben und die Liebe zelebrieren. Und damit Erinnerungen schaffen.
Auch für uns. Seit wir zu fünft sind, haben wir kaum je an ein Familienshooting gedacht. Doch nun war die Zeit reif und die Sprösslinge noch nicht ganz ausgeflogen. Bei einem Raclette, das die beiden Italiener begeistert genossen, erfuhren wir mehr über das fröhliche Liebespaar. Alessandro (42) hat seit dem 6. Lebensjahr einen Fotoapparat in der Hand, mit dem er anfänglich alles festhielt, was ihm über den Weg lief, insbesondere Landschaften und folkloristische Veranstaltungen. Zusammen mit seinem Vater, einem ebenfalls passionierten Fotografen, entwickelte er die Bilder in der Dunkelkammer. Er besuchte Kurse und spezialisiert sich auf Theater- und Konzertfotografie. Bis er selber zum Kursleiter wurde und in seinem ersten Kurs Sara kennenlernte (die beiden schauen sich vielsagend an und lächeln). Die Dolmetscherin und Übersetzerin Sara (37) war damals auf der Suche nach einer anderen Form von Kommunikation, einer Sprache, die alle verstehen. „Als ich mich bei Alessandro im Kurs wiederfand, war es Liebe auf den ersten Blick“, schwärmt sie. Doch ihr junges Glück wurde durch Saras Skiunfall jäh getrübt, doch dies gab den Anlass, um Meraki zu gründen: „Was auf griechisch soviel heisst wie „Essenz von uns selber“, also etwas mit Liebe und Leidenschaft tun und ein Stück von sich selber einbringen“, erklärt Sara, die einen griechischen Grossvater hat und verrät, dass sie mindestens einmal pro Jahr nach Griechenland reist.
Das Fotografen-Paar möchte die Schönheit der kleinen, einfachen und alltäglichen Dinge hervorbringen und Fotos schiessen, die einzigartig sind. Daher dauert ihr Fotoshooting meistens einen ganzen Tag – sie halten schöne (Alltags-)Momente des Paars oder der Familie fest, und Feste wie Hochzeiten, Geburtstage oder Taufen. Die Fotografien entstehen sehr spontan, mit Pose haben die beiden nicht viel am Hut. Warum? „Weil die Menschen in Pose nicht in Blickkontakt untereinander stehen. Lässt man sie hingegen frei, das zu tun, wonach ihnen gerade ist, zeigen sie sich von der natürlichen, spontanen Seite“, erklärt Alessandro. Sara bringt es kurz und bündig auf den Punkt: „Das Leben findet nicht in Pose statt!“
Dies war ein kleiner Vorgeschmack – wie wir unser Familienshooting erlebt haben, erfahrt ihr nächsten Monat. Wenn ihr mehr über Meraki Photography erfahren wollt, findet ihr Sara und Alessandro auch auf Facebook!
Wie wichtig sind euch Familienbilder? Macht ihr viele Familienfotos? Habt ihr auch schon einmal ein solches Shooting gemacht?
Sarah Coppola-Weber ist gebürtige Ostschweizerin mit italienischem Pass. Sie lebt mit einem neapolitanischen Ehemann, zwei Töchtern (16 und 13) und einem Sohn (9) seit 17 Jahren in der Nähe von La Spezia. Für “Die Angelones” schreibt die ausgebildete Doula über Familien -, Gesundheits- und Ernährungsthemen sowie Themen, die Eltern den Alltag mit ihren Sprösslingen erleichtern und lässt dabei die LeserInnen am facettenreichen italienischen Alltag teilhaben, wo der Ausnahmezustand oft an der Tagesordnung und von „dolce far niente“ keine Spur ist!
Mehr über Sarah und ihre Familie erfahrt ihr in im spannenden Interview, das wir mit ihr führen durften!
Sarahs bisher erschienenen Beiträge könnt ihr hier nachlesen:
Aus dem Leben einer Doula:
- Aus dem Leben einer Doula: Das Kind ist ein Tragling
- Babyausstattung: Weniger ist mehr!
- Sex gute Gründe für ein Schäferstündchen
- Die Geburt: Ein maschineller Prozess oder ein magischer Vorgang
- In Erwartung
- 10 gute Gründe, um eine Doula zu engagieren
- D wie Doula
Elterntipps:
- Stadtbesichtigung zum Nulltarif
- Erholsam Reisen mit Kind und Kegel
- Pubertät ist, wenn die Welt Kopf steht
- Geteiltes Leid…
- Das Glück auf die Haut tätowiert
- Ferien auf Balkonien: Von wegen Langeweile
Dolce Vita:
- Sommerlich-Sandige Strandgrüsse aus Südligurien
- Colour Run: Auf zum bunten Plauschrennen
- Die grüngrasige Gemeinde-Geschichte
- Italienische Supermärkte: Fast wie im Schlaraffenland
- Unschöne Überraschungen im Belpaese
- Kleine Geschenke erhalten die Kundschaft
- Kalter Kaffee und Schnee von gestern
- Von elterlichen Hausaufgaben
- Im Wunder – äh, Gardaland
- Auf sonntäglicher Shoppintour
- Strandleben mit Kids im blauen Paradies
- Familientrip nach Rom
- Schule aus: Dolce Vita für Italiens Sprösslinge
- Ob “Happy Hour” oder “Apericena” – Kinder unerwünscht!
- Tanti auguri: Kindergeburtstag all’italiana
- Besser als sein Ruf: Das italienische Gesundheitssystem
- Vom Schlangenstehen in der Schneckenpost
- Von wegen Januarloch – In Italien heisst es “Ausverkauf”!
- Festtage all’ italiana: Es geht nichts über Gaumenfreuden
- Alles eine Frage der Verantwortung
- Italien: Sport und andere Aktivitäten im Leben der bambini
- Nach drei Monaten Schulferien: Endlich heisst es Back to School in Italien
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