«Wie lange wird das nur gut gehen mit Frau Angelone als Wieder-Vollzeitmutter?» «Hatte sie nicht vor ein paar Jahren genau das Gegenteil reklamiert? Dass sie sich ihre Portion Liebe, Respekt und Wertschätzung extern in ihrem Job holen müsse, weil sie zu Hause zu wenig davon bekomme?» – «Kaum ist sie nun wieder zu Hause, läuft sie ja schon wieder am Anschlag…»
Habt Ihr Euch, liebe Leserinnen und Leser, aufgrund des Berichts über meine erste strenge Woche als Vollzeitmutter diese Fragen gestellt, diese Bedenken gehegt? Ihr dürft ehrlich sein und es zugeben und dabei sogar etwas hämisch lächeln. Ich bin Euch nicht böse, denn ich habe mich natürlich auch gefragt: Wie lange wird dieser Entscheid der richtige für meine Familie sein?
Keine Ahnung. Muss ich das jetzt schon wissen? Nein.
Ausgangslagen ändern sich laufend, Toleranzgrenzen verschieben sich, die Kinder entwickeln sich so wie die eigene Ansicht über den Sinn des Lebens. Dinge ändern sich und wir uns mit ihnen. Auf der Suche nach Zufriedenheit oder gar Glück ist man laufend daran, sich diesen Veränderungen bestmöglich anzupassen, am eigenen Leben so zu schrauben, dass es wieder für eine Weile stimmig ist.
Freud sagte: «Glück ist als Dauerzustand im Plan der Schöpfung nicht vorgesehen.» Genau deshalb – aufmerksame LeserInnen haben es bemerkt – habe ich letzte Woche geschrieben: «Im AUGENBLICK kann ich mir nichts Besseres vorstellen.» Sollten meine Buben, mein Mann oder ich mit dieser Lösung nicht mehr gut fahren, so werde ich erneut an einem Zahnrädchen drehen und eine neue Maschinerie in Gang setzen.
So ist das Leben.
immer mittwochs im Tagblatt der Stadt Zürich
Wann habt Ihr letztmals an einem Zahnrad Eures Lebens geschraubt?
Keine Kommentare