Familienleben Kolumne

Die Mid-Wife-Crisis

Wimmelt es in der Stadt nur so von Frauen und ist weit und breit kann Mann zu sehen, dann ist entweder Fussball oder Frauenfilm angesagt – oder beides. Wie letzten Freitag: Während für Männer mit der WM der Fussballtraum startet, versuchen Frauen mit «Sex and the City 2» den Traum vom glamourösen und prickelnden Leben in der Grossstadt aufrechtzuerhalten.

Erst zögere ich, die Einladung zur «Girls Night» anzunehmen. Kann mit «Girl» eine zweifache, späte Mutter, die am Stadtrand wohnt und ihr Familienleben vor ihr Liebesleben stellen muss, überhaupt mitgemeint sein? Doch die Neugier, zu erfahren, was aus meiner langjährigen Fantasiefreundin Carrie geworden ist, ist grösser als die Zweifel.

Mit Genugtuung stelle ich fest, dass auch für meine Heldinnen die Sturm- und-Drang-Zeiten vorbei sind: Samantha hadert mit dem Alter, Miranda findet den Rank nicht zwischen Beruf und Familie, und die mir bis anhin fremde Charlotte versucht, den Schein einer glücklichen Mutter zu wahren, dabei zerbricht sie schier an ihrem Familienleben. Als sie betrunken unter Tränen zugibt: «Alles, was ich wollte, waren Kinder, und nun treiben sie mich in den Wahnsinn!», wird mir klar, wie nahe sie mir steht und dass selbst in New York das Familienleben einen hohen Zoll fordert.

Aber auch ohne Familie ist das Glück nicht gepachtet, wie Carrie erfahren muss. Obwohl ich beim besten Willen nicht nachvollziehen kann, was an einem erfolgreichen Berufs- und ruhigem Eheleben mit dem lang ersehnten Traummann auf einem Designersofa eines New Yorker Penthouses so schlimm sein soll.

Als ich mit meinen Nachbarinnen nach Hause zurückkehre, beschliesse ich, meiner Seele Ruhe zu gönnen und das Kapitel «Sex and the City» endgültig abzuschliessen. Ich werde nur noch vorwärts schauen – zur hoffentlich baldigen Verfilmung von «Desperate Housewives»! Da passe ich nicht nur besser hin, sondern werde vielleicht auch grad wieder von meinen Nachbarinnen begleitet!

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