Geburtstermintechnisch haben das Familienoberhaupt und ich nicht wirklich ein glückliches Händchen an den Tag gelegt: Der Grosse kam 2006 kurz vor der WM in Deutschland zur Welt, der Kleine 2008 kurz vor der EM in der Schweiz. Wie es sich mit Säuglingen und Kleinkindern fänen lässt, können Sie sich bestimmt vorstellen: die Spiele wurden in der heiss-schwülen Stube tonlos gesehen, wenn sie überhaupt vom An- bis zum Schlusspfiff mit wenigstens einem Auge verfolgt werden konnten.
An der WM 2010 war der Grosse zwar schon in der Lage, Shakira’s Waka-Waka nachzuträllern, doch beim Kleinen herrschte nach wie vor mehr Kaka-Kaka Stimmung als ewas anderes – Sie verstehen schon. Das Familienoberhaupt und ich waren nahe dran, das Thema Tschutten definitiv an den Nagel zu hängen: unmöglich, aus den Meisterschaften solch intensive und unvergessliche Familienerlebnisse zu machen, wie wir in unserer Jugend mit unseren Eltern erlebt hatten.
Doch diese EM erwies sich zu unserer Freude als unsere erste, richtige Familienmeisterschaft! Die Buben waren endlich imstande, eine Halbzeit am Stück zu verfolgen und liefen nicht aus dem Ruder, wenn sie ein paar Abende lang erst später ins Bett kamen. Sie kannten Spielernamen, Trikots und Flaggen, sangen inbrünstig die italienische Hymne, fieberten mit, freuten und ärgerten sich und waren enttäuscht und traurig, dass unsere Herzmannschaft schlussendlich nicht gewonnen hatte. All diese gemeinsam erlebten Emotionen haben unserer Familie einen weiteren Stempel aufgesetzt und uns weiter zusammen geschweisst.
Aber auch ausserhalb unserer guten Stube regierte die Familie den Fussball: Spieler, die ihre Energie und Motivation aus ihren Familien schöpfen, die ihre Tore ihren Müttern widmen und ihre Siege mit ihren Kindern auf dem Rasen feiern, haben aus dieser EM definitiv eine bewegende Familienangelegenheit gemacht!
mittwochs immer im Tagblatt der Stadt Zürich
Wie habt Ihr die Fussball-EM erlebt? K0mmt Euch beim Buchstaben F auch gleich Familie und Fussball in den Sinn?
11 Kommentare
Gaby
4. Juli 2012 at 07:01Uiuiui, die Fussbal-EM? Was isss dennnn das??? Äxgüsi :-). Hat mich so was von nicht interessiert (noch nie). Meine Mädels haben aber fleissig die coolen Länder-Armbänder der Post gekauft/gesammelt und in der Schule getippt. Gestern beim Abendessen hat Livia der Familie erklärt, dass bei Spanien eben ein Portugiese mitspiele und die Spanier darum so gut seien….. aha….. Fussball wird bei uns im Garten nun sehr häufig gespielt (Sarah hat sich letzten Freitag bei Ricardo ein Goal ersteigert) und wenn sie draussen spielen, besteh ich drauf, dass sie „tschuttäd“ (und nicht fuessballschpiläd) und es dann ein „Goal“ (und nicht ein Tor) gibt. Soweit mein Einmischen in dieses weltumspannende Spiel 🙂
SomeintPhia
4. Juli 2012 at 07:10F wie Fun, Freude und Fanen .. die Kleine will schon fleissig mit dem Papa auf dem Rasen rumdribbeln.
Bei uns war’s 2010, als es kurz nach dem Spiel um Platz 3 hiess „jetzt müssen wir los“. Rechtzeitig zum Final war ich dann wieder Zuhause .. 😉
SomeintPhia
4. Juli 2012 at 07:11PS: scheinbar sollte man die Fan-Bänder nicht in den Mund nehmen, da sie nicht wirklich mit gesunden Stoffen trumpfen können. Aber man hat sie ja am Arm und nicht im Mund.
Nicole
4. Juli 2012 at 08:30@SomeintPhia: Danke für den Hinweis, der meine Vermutung bestätigt hat. Ich habe das Band eines Tages klammheimlich konfisziert, weil es so komisch riecht und unsere 2,5jährige halt immer noch viel in den Mund nimmt…..
@Rita: Wir haben bei der letzten WM und bei der letzten EM die spannenden Spiele jeweils mit den Kindern in der Campingplatz-Bar angeschaut. Da konnten wir die Kinder gut im Veloanhänger mit dabei haben, und wenn sie müde geworden sind, haben sie schlafen können. Dieses Mal haben sie auch schon viel mehr mitbekommen, und sie haben für Deutschland geschrien, Fähnchen geschwungen und Lego-Fahnentürme gebaut. Und sie haben einen Grossteil der Spiele mit deutscher Beteiligung mit uns mitgeschaut. Und ja, auch bei uns ist das Thema Fussball jetzt auch noch aktiver ein Thema. Nando möchte jetzt in den Fussballverein gehen….(Warteliste lässt grüssen…).
Fussball (und Eishockey) war bei uns auch in meiner Kindheit ein grosses Familienthema. Meine Eltern haben, als ich ganz klein war, das Restaurant gleich beim Fussballstadion Espenmoos in SG geführt. So bin ich schon im Stadion gewesen, noch bevor ich laufen konnte.
Rita Angelone
4. Juli 2012 at 08:33@Gaby: Pah – Frauenfussball!!!
Rita Angelone
4. Juli 2012 at 08:34@SomeintPhia: …hehehe, dann weisst du, wovon hier gesprochen wird!
Rita Angelone
4. Juli 2012 at 08:36@Nicole: Cool – auch bei uns wurde dat Thema Fussball legotechnisch umgesetzt! Und ja, viel Spass im Fussballverein – wenn Ihr dann mal zuoberst auf der Liste seid… das ist schon etwas mühsam. Jedenfalls wird die WUFA schon bald auch in Wädenswil etwas anbieten können. Die sind da wie wild am sondieren, in welchen Turnhallen Kurse wie in der Stadt Zürich möglich wären.
Bionic Hobbit
4. Juli 2012 at 10:42Hallo Rita,
ich schaue gerne Fussball, aber v.a. wenn es sonst nichts zu tun gibt. Als ich in Kamerun gewohnt habe, was auch gerade EM (1996) und da war ich jeden Abend in der Bar. Die Kameruner waren für jede Mannschaft, in der ein Schwarzer Bruder mitspielte, einfach genial. In den letzten Jahren habe ich v.a. die Finals geschaut, um mitreden zu können. Mein Mann ist in New York 2002 zu Unzeiten irgendwo hin gepilgert, wo das WM Final gezeigt wurde (USA bekanntlich keine Fussballnation), aber solche Strapazen nehme ich dann doch nicht auf mich. Die Jungs tschütterlen ein bisschen mit der Mama herum, der Papa macht ja bekanntlich nichts mit ihnen, aber ein Talent habe ich noch bei keinem entdeckt. Gestern hat mich die Nachbarin wieder daran erinnert, das Tschutten auf Platz 1 der Sportarten mit den meisten nicht-tödlichen Unfällen ist, als ihr Mann mit dem Sohn um 21h zum Notfall zum Röntgen musste…. also alle Fussball-Mamis da draussen: gewöhnt Euch an die Warteschlange vor dem Röntgen.
Rita Angelone
4. Juli 2012 at 14:24@Bionic: ….ja, ich weiss, der Notfall lässt grüssen….
Katharina
5. Juli 2012 at 07:04Laaaaaaaaaaaaaangweilig.
Die Frauen WM war cool, dort lief was. Aber die spielen auch noch, weil sie gerne spielen und und stehen nicht für irrwitzig viel Geld rum. Das merkt man.
Ich hoffe ganz, ganz fest, dass sich Kurzer mal für Hockey, Basketball oder sonst eine interessant anzuschauende Sportart entscheidet und nicht für Fussball. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, jahrelang am Spielfeldrand zu stehen. Wääääk!
Nicole B.
7. Juli 2012 at 22:22@Kat: Beim Eishockey wünsche ich dir dann viel Spass mit dem Kaufen, Schleppen und Anziehen der ganzen Ausrüstung….. ;-). Und kalt ist es da beim Zuschauen auch immer. Sonst liebe ich Eishockey aber natürlich auch sehr.