Online-Phänomene treten wellenartig auf
Regelmässig erfassen neue Online-Phänomene die Welt. Bei uns brechen solche Wellen über unsere Jungs in die Casa Angelone ein, erwischen uns stets auf dem falschen Fuss und reissen uns zeitweilig in die Tiefen gesellschaftlicher Abgründe. Doch kurz vor dem Ertrinken in Unverständnis und Ohnmacht zieht sich die Flut zurück und hinterlässt ein Watt, das bald wieder von einer neuen Online-Welle überflutet wird.
Jede neue Woge ist noch einfältiger
Unterdessen haben wir uns an dieses Zusammenspiel von Phänomenen-Gezeiten etwas gewöhnt. Auch wenn uns jede einzelne neue Woge in Bezug auf Einfältigkeit immer wieder überrascht, erachten wir sie unterdessen aber nicht mehr als «lebensbedrohlich» für unsere Jungs.
Von Minecraft über Momo zu Fortnite
Alles begann mit dem Game-Phänomen «Minecraft», eine Art Lego-Tetris-Spiel, mit dem man sich seine eigene Welt gestalten kann. Dieses Game galt als Kultspiel, als Phänomen. Alle wollten es spielen, auch unsere Jungs. Doch dann zog sich diese Welle zurück und machte neuen Wogen Platz. So flutete zum Beispiel die «Momo-Schreckgespenst»-Welle als Whatsapp-Kettenbrief alle Schulen der Schweiz. Und derzeit schwimmen wir mit unseren Söhnen in den «Fortnite»-Fluten, die uns kürzlich erfasst haben. Dieses Spiel ist das Online-Phänomen der Stunde und gilt als neues Kultspiel mit gefährlichem Suchtpotenzial, vor dem man die Kinder schützen muss.
Der absolute Tiefpunkt: Die Cheese Challenge
Wenn ihr nun denkt: «Die heutige Jugend ist so einfältig», weise ich euch gerne auf ein neues virales Phänomen hin, das an Einfältigkeit und Fragwürdigkeit kaum zu überbieten sein wird: die «Cheese-Challenge». Bei dieser «Herausforderung» werfen Eltern ihren Kleinkindern Käsescheiben ins Gesicht, filmen die Aktion und stellen das Video auf Youtube. Einfach so. Zur Belustigung von Millionen von Zuschauern. Ja, ihr habt richtig gelesen: Eltern, erwachsene Personen. Glaubt ihr es nicht? Googelt danach. Ihr werdet staunen, wie recht Einstein hatte: «Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit.»
immer mittwochs im Tagblatt der Stadt Zürich
Habt ihr von der Cheese Challenge auch schon gehört? Was hält ihr davon?
Nachfolgend findet ihr weitere spannende Beiträge passend zum Thema „Medienkompetenz“:
4 Kommentare
thierry
20. März 2019 at 09:41tatsächlich musste ich googlen, da ich es nicht glaubte. völlige blödheit! 1. babies etwas ins gesicht absichtlich anzuwerfen. 2. der umgang mit dem essen. weder respekt vor nahrung noch nachwuchs!
Rita Angelone
20. März 2019 at 09:49Es freut mich, dass du meine Kolumnen liest und sogar gegoogelt hast! Ja, es ist kaum zu glauben….
Moni
22. März 2019 at 10:24Liebe Rita
Ich war bereits irritiert als ich die Bilder auf der Frontseite sah. Als ich den Bericht gelesen habe, und vor allem die Details zu dieser Challenge, gab es mir den „Rest“. Echt bedenklich was Eltern da tun und wirklich vollkommener Blödsinn.
Liebe Grüsse, Moni
Ruth Obrist
23. März 2019 at 21:11„Cheese Challenge“ halte ich schlicht für Kindsmissbrauch.
In „Fortnite“ habe ich mal rein geschaut, um zu wissen, was das ist. Ich hab‘s nicht länger als drei Sekunden ausgehalten. Es ist die totale Gehirnwäsche. Gehirnwäsche auf den Leim zu kriechen war meine Sache nie. Wie ich reagieren würde, wenn ein Enkelkind drauf reinfallen würde, weiss ich derzeit nicht. Aber genau darum bin ich froh zu wissen, was heutige Trends sind.