Die Beratung durch die IG altbau hat uns dazu inspiriert und ermutigt, die Gelegenheit unseres ursprünglich auf die Küche beschränkten Umbaus zu nutzen und über weitere Lösungen nachzudenken, die den heutigen Lebensgewohnheiten und Wohnbedürfnissen besser entsprechen.
So haben wir den heutigen Grundriss mal genauer unter die Lupe genommen, um auf den Punkt zu bringen, was wir schon die ganze Zeit beim Wohnen etwas störend oder irritierend fanden:
- die Küche ist für heutige Verhältnisse nicht nur sehr klein, sondern ist auch auf der Schattenseite des Hauses platziert
- das gegenüberliegende Esszimmer benutzen wir nur, wenn wir Gäste haben, weil es für den Alltag einfach zu weit entfernt von der Küche liegt – dabei wäre dies einer der schönsten Räume im Haus, der über Nachmittags- und Abendsonne verfügt
- das Badzimmer ist ebenfalls klein und „langweilig“, verfügt aber über eine wunderbare Sicht über die Stadt – schade, dass wir uns hier nicht oft und lange aufhalten
- das Büro ist grosszügig und hell und verfügt wie das Badzimmer über eine herrliche Aussicht über die Stadt sowie über einen Balkon – fast zu viel des Guten, um lediglich zu arbeiten…
- das Wohnzimmer ist schön, doch leider von der Küche zu weit entfernt und vom Esszimmer abgetrennt
Fazit: Grundsätzlich steht zwar relativ viel Raum zur Verfügung, den wir aber zu einem wesentlichen Teil nicht optimal nutzen können. Auch können wir das Sonnenlicht und die Aussicht zu wenig geniessen.
In solchen Situationen kann es helfen, für eine erste Analyse der Ausgangslage und für eine erste Definition einer Zielrichtung den Grundriss nach Feng Shui-Kriterien zu beurteilen. Feng Shui ist eine Jahrtausend alte chinesische Lehre der harmonischen Raumgestaltung. Sie bietet die Möglichkeit, ein ganzes Haus oder einzelne Räume von unnötigen Hindernissen zu befreien und Räume so anzulegen, dass sie die Bewohner unterstützen.
Wie funktioniert (ganz grob) die Feng Shui Methode?
Das Haus wird in 8 Himmelsrichtungen eingeteilt, zu jeder gehört ein bestimmtes Element:
- Osten und Südosten: Holz
- Süden: Feuer
- Südwesten: Erde
- Westen und Nordwesten: Metall
- Norden: Wasser
- Nordosten: Erde
Mit einer Art erweitertem Kompass werden dann die Energiebereiche berechnet: In jedem Haus gibt es immer vier gute und vier schwache. Anschliessend werden die neun Lebensbereiche, das sogenannte Bagua, im Haus bestimmt:
- Kinder / Projekte
- Beziehung
- Ruhm / Zukunft
- Reichtum / Macht
- Familie / Gesundheit
- Wissen
- Karriere
- hilfreiche Freunde
Diese neun Bereiche stehen in direktem Zusammenhang mit dem täglichen Leben. Sie werden als Raster von neun gleich grossen viereckigen Feldern dargestellt und über den Grundrissplan gelegt. Dadurch sieht man die persönlichen Lebensbereiche und erkennt, welche Bereiche gestärkt oder welche ausgeglichen werden sollen.
Aufgrund dieser Analyse hat uns unser Architekt folgenden Vorschlag unterbreitet:
- die Küche, das Herz des Hauses, kommt in die schönste Ecke des Hauses: sie bekommt mehr Raum, mehr Licht, die beste Aussicht und freien Zugang zum Balkon
- Die Küche öffnet sich in Richtung Wohnzimmer, das Wegfallen der Zwischenwand schafft Raum für einen Essbereich
- Das Wohnzimmer wiederum öffnet sich durch das Wegfallen der Zwischenwand zum Esszimmer – dieser Raum wird dadurch sinnvoll in den Wohnbereich integriert
- das Badzimmer rochiert in der Folge in die bisherige Küchenecke – das Bad gewinnt an Raum und Gestaltungsmöglichkeiten.
Fazit: Durch die Umplatzierung von Küche und Bad und durch das Öffnen der Räume kann der vorhandene Raum optimal genutzt werden. Auch kommen mit dieser Raumgestaltung das Sonnenlicht und die Aussicht deutlich besser zur Geltung.
Nebst der neuen Grundrissgestaltung stellt uns der Architekt kreative und spannende Möglichkeiten vor, wie man nebst der optimaleren Nutzung der Räume durch sogenannte „Rucksäckli“ auch noch mehr Platz gewinnen und gleichzeitig die gesamte Aussenoptik des Hauses positiv verändern kann:
Wir werden die Vorschläge des Architekten eingehend studieren und uns überlegen, wie sich die Grundrissänderung auf unser Wohnen auswirkt und ob es noch Punkte gibt, die wir weiter bearbeiten müssen. Gleichzeitig werden wir aufgrund einer ersten Kostenschätzung die Finanzierungsmöglichkeiten für das Vorhaben prüfen.
14 Kommentare
Bionic Hobbit
23. August 2011 at 09:45Das schöne an Feng Shui scheint zu sein, dass am Schluss kein Büro und deshalb auch keine Arbeit mehr da ist!!
Rita Angelone
23. August 2011 at 10:03Liebe Bionic – du hast es richtig erkannt! Das Büro ist sozusagen verschwunden…. Und das ist natürlich ein Knackpunkt. Im Raume stehen Varianten wie das Büro in den Keller zu zügeln oder in den oberen Stock oder beim Einrichten zu schauen, dass die Ecke im ehemaligen Esszimmer dafür genutzt werden kann.
SomeintPhia
23. August 2011 at 11:20.. was wird der Raum zwischen neuer Küche und neuem Badzimmer beinhalten? Ein Reduit?
.. ist das Badzimmer die einzige grosse Nasszelle im Haus oder könnte sie weiter reduziert werden auf Gäste-WC / Dusche?
Rita Angelone
23. August 2011 at 11:36Ja, wahrscheinlich entsteht daraus ein Reduit mit WC und Lavabo für die Gäste. Im oberen Stock hat es nochmals eine Nasszelle mit WC, Lavabo und Dusche.
SomeintPhia
23. August 2011 at 11:37.. hab das Reduit gefunden .. 😉 .. ich persönlich würde den grossen Balkon vermissen
.. allenfalls liesse sich eines der Rucksäckli mit grösserem Balkon kombinieren.
Rita Angelone
23. August 2011 at 11:54Der Balkon bleibt, aber man kommt über die Küche zu ihm. Das ist neu und wohl auch sinnvoller als einen Balkon fürs Büro. Die Rucksäckli sind als Vergrösserung zweier bisheriger Fenster gedacht – eines im bisherigen Esszimmer, eines im bisherigen Wohnzimmer.
Nadin
24. August 2011 at 08:29Hallo Rita,
als ich euren Grundriss sah, hatte ich die gleiche Idee wie der Architekt – nur hab ich keine Ahnung von Feng Shui 🙂 Da ihr in der Küche zusammen als Familie viel Zeit verbingen möchtet, hättet ihr am neuen „Standort“ mehr Platz, einen Balkon und die Nähe zu Ess- und Wohnzimmer. Das Bad würde ich auch in die alte Küche umziehen – da lässt sich sicherlich eine gute Idee finden, damit es nicht mehr langweilig wirkt. Aber wenn ihr zu dieser Seite so eine schöne Aussicht habt, warum vergrössert ihr dann nicht die Fenster? Sie bringen mehr Licht und Ausblick – und wenn die Fenster sowieso demnächst ausgetauscht werden sollen, kann man ja die Grösse bis zu einem gewissen Grad vergrössern und bekommt trotzdem einen besseren Dämmwert als den des Ist-Zustandes. Ihr könntet zB die Wanne so drehen und auf ein Podest stellen, dass man eine direkte Sicht nach draussen hat, wenn man grad ein Schaumbad nimmt 🙂 (Scheiben lassen sich verspiegeln, dass man nur rausgucken kann und von draussen nicht gesehen werden kann.) Zu dem fehlenden Büro: leider seh ich nicht die Abmasse und weiss auch nicht wie gross das Büro sein soll. Aber man könnte das jetzige Esszimmer verkleinern – zB bis zum Fenster. Den übrigen Teil nimmt man zum Wohnzimmer dazu, wie der Architekt das auch gemacht hat. So wird das Wohnzimmer nicht riesig, aber wird ein wenig vergrössert. Im Vorschlag vom Architekten fänd ich das Wohnzimmer einerseits zu gross und langgezogen, denn die Fläche muss ja auch im Winter beheizt werden und andererseits viel zu dunkel. So Rucksäckli sind keine schlechte Idee – oder dann zwischen jetzigen Wohnzimmer und Esszimmer an der Wand noch ein Fenster einbauen. Das Büro wäre damit auch wieder vorhanden – wenn auch etwas kleiner als vorher. In den Keller würde ich persönlich es nicht verlegen – ich würde da nicht arbeiten können. Aber im Endeffekt müsst ihr euch wohlfühlen und euch entscheiden, was ihr möchtet. Ich bin gespannt wie die Umbauserie weitergeht! Viel Spass! 🙂
Rita Angelone
24. August 2011 at 08:36Wow, Nadin, bist du vom Fach? Das ist unglaublich, was du da alles gesehen hast und was du vorschlägst. Zum Thema Fenster: da gibt es auf jeden Fall auch Veränderungen bzw. Vergrösserungen – ist schon vorgesehen. Deine anderen Tipps muss ich grad mit dem Familienoberhaupt auf dem Grundriss mal durchgehen! Danke! Ja, und in den Keller zügeln wir das Büro nicht. Ausser, wenn vielleicht das „FOH“ sowieso mit der Zeit nach unten verdrängt würde…. wovor er die ganze Zeit schon Angst hat… 😉
Bionic Hobbit
24. August 2011 at 09:28Unser „FOH“ würde schon lange gerne im Keller wohnen (vor allem bei dieser Hitze ist der Keller der einzig kühle Ort), aber es gibt dort keinen Internetzugang (grösster Nachteil)! Auch keine frische Luft und der Gefrierschrank und der Entfeuchter machen immer mal wieder Lärm, aber vor den Kindern hat er dort Ruhe….
Rita Angelone
24. August 2011 at 09:44Ja, so in etwa denkt unser FOH auch… und ich ehrlich gesagt auch immer wieder.
Nadin
25. August 2011 at 07:56Hallo Rita,
ja, ich bin zwar Bauingenieurin, aber an meiner Freunde an Grundrissen und Umbautenb ist mein Vater schuld 🙂 Schon als Kind zog ich jedes Jahr in einen anderen Raum unseres Hauses – einerseits, damit ich mal gründlich aussortiere (schlauer Papa!) und um es irgendwie schöner zu machen. Es ist auch irgendwie sein Hobby ein älteres Haus zu kaufen und dann neuer, energiesparender und gemütlicher zu machen – inkl. Garten. Und bei jedem Umzug muss man schauen, welche Ideen man wie verwirklich kann, um sich danach heimisch zu fühlen. Tja, und so lief es bei unserem Umzug vor 4 Monaten. Erstmal einen Plan gemacht und gedanklich alle Möbel eingeräumt und den Rest weggegeben, der nicht passte. Alles grad praktisch eingeräumt, aber noch nicht wohnlich perfekt … ach, und nun kommen noch mehr Ideen! Und da muss dann auch unser „FOH“ herhalten, wenn ich wieder den schwersten Schrank verrückt haben will – und wenns doch nicht passt wieder zurück 🙂 Irgendwann bau ich uns ein eigenes Haus – genau so, wie wir uns das vorstellen: einmalig, praktisch, hell (daher die Fensterproblematik) und gemütlich (Kamin?). Ich finde ihr geht die Sache echt gut an: erst Gedanken machen – dann Pläne umsetzen. Damit ist der Erfolg des Umbaus schon zur Hälfte erbracht 🙂 Man sollte eben nicht am falschen Ende sparen, z.B. grössere Fenster bringen mehr Licht und damit mehr Wohngefühl (unbezahlbar, oder?). Sie sind zwar teurer als kleinese und grosse Fenster sind immer ein Problem bei der Wärmehaltung, aber da lohnt es sich eben doch auf bessere Qualität zu achten – die nächste Nebenkostenabrechnung wirds zeigen. Und für viele Frauen: es zieht nicht mehr 🙂 So, dann plan ich mal unser Gästezimmer weiter … danke für die Messetickets! 🙂
Rita Angelone
25. August 2011 at 08:35Das tönt spannend bei Euch! Viel Spass also an der Messe!
Nicole
25. August 2011 at 23:27Herrlich, Rita, da mal wieder sich reinzudenken in eure Umbaupläne! So wie es aussieht, steht uns das unverhofft auch ins Haus. Leider aber nicht für uns selber, sondern für die Mieter im Haus in Davos. Es soll eine neue Küche und neue Nasszellen geben, wobei wir dann eben sicher einen Durchbruch machen von der Küche ins Wohnzimmer. Wir werden eine offene Küche machen. Möchtest du sie getrennt haben? Büro: Ich muss sagen, dass wir eigentlich kein Büro mehr brauchen, sondern eher einfach einen Platz, wo die Ordner untergebracht sind und der Drucker etc. Arbeiten tun wir mit dem Laptop immer irgendwo im Haus. Jetzt gerade sitze ich mit dem Laptop auf den Knien auf dem Sofa (ok, ich arbeite nicht…. ;-)).
Rita Angelone
26. August 2011 at 05:12Gut, dann bauen wir schon zu zweit an Küche und Bad – viel Erfolg jetzt schon! Die Küche wird bei uns endlich offen sein. Und das mit dem Büro ist eben genau das, was wir auch denken: es braucht Platz für eine gewisse Hardware, für Papierkram und so, aber eigentlich sitzen wir heute auch überall und arbeiten von irgendwo. Deshalb ist uns auch wichtig, wie wir die Räume alle „vernetzen“ werden.