Kennen Sie diese Flashbacks, diese Déjà-vues, die ausgelöst durch eine Melodie, durch einen Duft oder einen Geschmack wie dieser Tage die Sternschnuppen aufglühen und verlöschen und Erinnerungen an vergangene Tage wecken?
Mich können alte Songs, die ich zufällig am Radio höre, oder einmal getragene Parfüms, deren Duft ich irgendwo rieche, am besten in alte Zeiten versetzen und die damaligen Gefühlszustände wieder erleben lassen. Während des Bruchteils einer Sekunde kann alles wieder zur Wirklichkeit werden: ob Liebeskummer, Ferienerinnerungen, Schwangerschaften oder Geburten – alles fühlt sich genau so an wie damals.
Nun ist mir während der Ferien ein Flashback der ganz besonderen Art passiert, und zwar als ich eines abends vor dem Zubettgehen im Halbdunkeln irrtümlicherweise die Zahnpaste meiner Buben erwischt habe. Dieser fruchtig-prickelnde Geschmack auf der Zunge hat mich schlagartig in meine Kindheit zurück katapultiert und mich für die Länge einer Zähneputzete in die bescheidene Küche meines Elternhauses zurück versetzt, wo ich Abend für Abend meine Zähne mit einem Spieglein in der Hand über der Geschirrspüle putzte. Ein Gefühl der Unbeschwertheit und der Geborgenheit übermannte mich und noch nie fühlte ich mich beim Zähneputzen so glücklich wie in dieser Feriennacht ganz alleine im dunkeln Badezimmer.
Dieses Erlebnis war so tiefgehend, dass ich es Euch wärmstens zur Nachahmung empfehle! Und wenn Ihr möglicherweise keine fruchtige Zahnpasta mögt, könnt Ihr denselben Effekt erzielen, wenn Ihr in den nächsten heissen Tagen ganz spontan wieder einmal an einem Raketen-Glace lutscht.
Ich garantiere Euch einen einzigartigen Augenblick des Glücks!
mittwochs immer im Tagblatt der Stadt Zürich
Welche Melodien, Düfte, Geschmäcke versetzen Euch zurück in Eure Kindheit?
5 Kommentare
Nicole B.
15. August 2012 at 07:49Ach, eine Rakete gehört immer mal wieder auf meinen „Speisezettel“ (oder noch lieber die Winnetou, die es ja auch schon seit Urzeiten gibt). Den grössten Flashback hatte ich damals während des Studiums in St. Gallen, als ich im gleichen Quartier gewohnt habe wie als kleines Kind. Und da bin ich mal um „meinen“ Kindergarten rumgeschlichen – und habe „meine“ Kindergärtnerin wiedergesehen! 🙂 🙂 🙂 Und ich war dann mal bei ihr zu Besuch im Unterricht, und es war, wie wenn ich wieder das Kindergartenmädchen von damals war. Ich wusste auch noch ganz genau, wo was war. Das war herrlich!
Nadja
15. August 2012 at 08:31Ich hab dem kleinen die kompletboxen von Pipi, Nils Holgerson und Wicky gekauft….oder doch eher für mich? 😉 Raketen Glace od ein Schnitzelbrot bringen mich auch für einen moment zurück in die Kindheit 🙂 oder das Lambada lied zurück zu einem Schulsylvestet…..
Rita Angelone
15. August 2012 at 09:01@Nicole B.: ja, auch das mit dem Kindergarten kenne ich. Immer wenn wir in Schwanden sind und daran vorbei spazieren oder im grossen Garten etwas auf dem Spielplatz spielen, denke ich immer daran, wie ich da ein und ausging. Und ich sehe meine Finken, mein Finkentäschli und ich rieche die Garderobe. Die Lehrerin hingegen habe ich nie mehr gesehen…
Rita Angelone
15. August 2012 at 09:02@Nadja: ui,ui,ui – Lambada….. 🙂 Mich erinnert dieses Lied leider an eine ganz schlimme Zeit, in der ich meinen Vater fast verlor. Aber heute kann ich Lambada wieder hören, ohne grad wieder zu weinen. So verschiedene sind die Erinnerungen an die Dinge verknüpft….
SomeintPhia
16. August 2012 at 07:06Ui, eine Rakete!! Die konnte ich in der Kindheit schon „nur“ in Ausnahmefällen geniessen. Meine Favoriten waren Eiskaffee (im Becher) oder dann gleich ein Cornet.
Bei den Melodien bleibt immer mal wieder „Am dam des“ (Kindersendung des ORF) oder „wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät?“ hängen.