Kennt Ihr es auch? Dieses Bigeli aus Papier, Zetteli, Zeitungsausschnitten, Quittungen und Bons, das Ihr irgendwo anlegt und einfach nicht kleiner kriegt? Dieses Bigeli, das Ihr von rechts nach links und wieder zurück stapelt, ohne dass Ihr daran wirklich etwas abarbeitet?
Ich habe so eins. Und was für eins. Es ist unterdessen so hoch, das es mir schwerfällt, das Bigeli an Mäppli und losen Blättern in ein Gleichgewicht zu büscheln und es liegt zur Zeit – zum Ärgernis des Familienoberhaupts – immer genau da, wos nicht liegen sollte: auf seinem Stuhl, auf seinem Tischset oder auf seinem Notebook. An diesem Puff-Bigeli hängt er mich natürlich auf: „Chasch die War nöd äntli emal ablegge? Chasch die Post-its würkli nöd in Familiekaländer überträge? Wie isches möglich, dass du so funktioniere chasch? Bringsches würkli nöd fertig, äs biz Ornig z ha?“
Nein, ich bringe es nicht fertig. Mein Puff-Bigeli kann ich nicht in Ordnung bringen. Ich, die sonst in allen Dingen oberpingelig ordnungsliebend bin, lasse dieses Puff-Bigeli einfach stehen. Gegenüber diesem Puff-Bigeli fühle ich mich ohnmächtig – ja, schlichtweg handlungsunfähig.
Irgendwie stellt das Puff-Bigeli das Gegenstück für alle Erwartungen dar, die ich täglich erfülle: für die optimale Lagerbewirtschaftung zu Hause, für jedes Essen, das ich pünktlich auf den Tisch zaubere, für jeden Familientermin, den ich einhalte und für jedes Trouble-Shooting, das ich auf meine Schultern nehme, resultiert auf der anderen Seite ein Fresszettel als Output für mein Puff-Bigeli.
Je höher der Druck, je grösser der Stress, je turbulenter die Zeiten, umso grösser das Puff-Bigeli, das im wahrsten Sinne zu einem Spiegel meines Gemütszustandes geworden ist. Und genau deshalb will ich es auch gar nicht verräumen. Als eigentliches Mahnmal soll es täglich darauf aufmerksam machen, dass – je höher das Bigeli wird, umso tiefer stecke ich im Sumpf.
mittwochs immer im Tagblatt der Stadt Zürich
Stapelt Ihr auch solche Puff-Bigeli? Wieso könnt Ihr sie nicht abarbeiten und endlich Ordnung machen?
8 Kommentare
Nicole
25. Juli 2012 at 07:09Hihi, klar habe ich das auch! Na und? Ich habe rasch nach Ende des Mutterschaftsurlaubs akzeptieren gelernt, dass mein Tag leider nur 24 Stunden hat und ich priorisieren muss. Da fällt Aufräumen und Putzen nicht mehr immer unter die ersten Prios – manchmal aber dann schon wieder. Je nach Situation halt.
Zum Glück nervt sich GG nicht ab dem Papierstapel. Er akzeptiert einfach, dass ich nicht immer alles schaffe – wie er auch. Der Haufen ist ja auch eigentlich nicht meiner, denn meist sind es Familiensachen, welche sich da stapeln. Es könnte daher sein, dass GG aus eigenem schlechten Gewissen nichts sagt. Er könnte gerne die Verwaltung dieser Sachen übernehmen, wenn er was sagen würde… 😉
Lele
25. Juli 2012 at 07:36Und ob haben wir unsere Häufchen. Bücher die noch gelesen werden wollen. Post, Werbung, Prospekte …
Egal, wir leben hier und da darf auch mal was rumliegen.
Rita Angelone
25. Juli 2012 at 08:11@Nicole: …. du hast recht, im Puff-Bigeli hats ja vorallem Familiensachen drin! Sollen doch alle froh sein, wenn ich diese überhaupt versuche, in den Griff zu bekommen 😉
Rita Angelone
25. Juli 2012 at 08:13@Lele: Finde ich auch! Und ich freue mich, wenn ich das Puff-Bigeli endlich wieder in einen Kasten verräumen kann, sobald wir wieder zu Hause sind…. dann siehts wenigstens niemand mehr.
Katharina
25. Juli 2012 at 08:18Wenn das Bigeli zu hoch wirst, musst Du ein Körbchen eröffnen 🙂
Mein Mann toppt deinen insofern, dass wenn ich Sachen von ihm – die nicht auf einem Bigeli sondern verstreut in der ganzen Wohnung – rumliegen auf seinen Computer lege – doft nerven sie ihn nämlich genug, damit er sie wegräumt – dann ich bei ihm Puff gemacht habe. Aiaiaiai, die ewigen Freuden des Paarlebens…
SomeintPhia
25. Juli 2012 at 09:31.. diä cheibe Puff-Bigeli! Sie sind hartnäckig wie die Spinnen-, Fliegen- und/oder Brämeninvasion zur Sommerszeit und kaum ist eines wieder besiegt, hat es gleich ein neuorganisiertes gegeben
.. eine Zeit lang gabs bei mir „es riiiiiiiiiesige Ziitigsbigeli“, bis ich feststellen musste, dass dies gar nicht mehr alles lesbar ist. So wird nun einfach schneller reagiert, denn der ZeitungsHolzständer drunter musste auch unter der Last kapitulieren.
Also, nebst sonst super organisierem Haushalt darf so „es chliises Bigeli scho si“ .. 😉
Gaby
25. Juli 2012 at 11:20Ich habe in meinem Arbeitszimmer definitiv KEIN Puff-Bigeli….. sondern ein Puff-Pult :-((. Aber: ich finde immer alles wieder, weiss genau, unter welchem Stapel sich was befindet.
Und in der Küche hats einen Rezepte-Zettel-Stapel (von Bigeli zu sprechen wäre zu verwegen….)… aber auch der hat seine Berechtigung (finde ich…. Thomas ist da anderer Meinung), da ich dort immer wieder Rezepte rausssuche, ausprobiere, und wenn sie gekocht sind, in meinen absolut wohlgeordneten PC ablege.
So ne Unordnung und Unstruktur, wie wohl auf meinem Pult (leider) herrscht, so organisiert und geordnet bin ich dafür in meinem Kopf! HA!!
Nadja
25. Juli 2012 at 16:02oja so eins hab ich auch 🙂 mein mann nervt sich extrem….naja er ist halt der oberpingel… mein puff bigeli beinhaltet vorallem bezahlte rechnungen die ich nur 1x im jahr ablege. ich arbeite in der buchhaltung und bin der oberpingel aber zuhause üüüüüüüüberhaupt nicht 🙂 jetzt hab ich mir ein neues ablagesystem ausgedacht und das geht so „alle rechnungen die 1 jahr alt sind landen im altpapier und die restlichen relevanten werden abgelegt“. so bin ich jeweils gaaaanz schnell fertig.