Meine Güte, was wurde in den letzten Tagen über den neuen französischen Präsidenten Macron bzw. über seine um 25 Jahre ältere Eherfrau geschrieben, geredet und debattiert und googelt man nach „Macron“ kommen auch sofort Beiträge zu den Suchbegriffen „Ehefrau“ und „Alter“.
Eine äusserst kuriose und dubiose Liebe sei das. Skandalös sogar! Mit einem solchen Altersunterschied ist eine Beziehung gar nicht möglich. Kann diese Ehe überhaupt echt sein? Macron muss doch schwul sein, anders ist das sonst nicht zu erklären.
Dass ein Mann jünger als seine Frau ist, kommt aber viel häufiger vor als man im ersten Moment denken mag. In Deutschland ist das z.B. in jeder fünften Ehe der Fall. In der Schwiez dürfte es ähnlich sein. Trotzdem wird das Liebesmodell „ältere Frau, jüngerer Mann“ noch immer kritisch betrachtet.
Natürlich gibt es bei einem so grossen Altersunterschied wie bei Macron und seiner Frau einige Herausforderungen, die das Paar gemeinsam meistern muss, weil die verschiedenen Lebensphasen und die damit verbundenen Bedürfnisse nicht immer zwingend zueinander passen.
Doch bei all den aktuellen Diskussionen um die beiden geht es wohl nicht wirklich um diese Frage, sondern viel mehr um das „Tabu“, dass es eben der Mann ist, der jünger ist. Wäre es umgekehrt, würde man das nicht vorwärts und rückwärts diskutieren und ständig hinterfragen. Im Gegenteil: Man würde Macron symbolisch auf die Schulter klopfen und ihm zu seiner 25 Jahre jüngeren Frau sogar gratulieren, oder?
Wie auch immer: Das Liebesmodell „ältere Frau, jüngerer Mann“ gibts. Schon seit jeher. Auch ich kenne es: Meine Mutter ist älter als mein Vater und ich bin – wenn nicht gerade 25 Jahre – auch älter als das Familienoberhaupt.
Nicht umsonst heisst es: Wahre Liebe kennt keine Hindernisse – weder Entfernung, Nationalität, Hautfarbe noch Alter. Es ist also nur zu hoffen, dass auch solche „unkonventionellen“ Liebesmodelle irgendwann so „normal“ sind, dass wir uns deswegen nicht wochenlang den Mund fusselig reden müssen…
5 Kommentare
Leonie
12. Mai 2017 at 06:03was für mich in dieser Sache stossend ist, ist nicht der per se der Altersunterschied, sondern dass la Madame als über 40 jährige etwas mit einem 17 jährigen angefangen hat. Und dieser notabene auch noch jünger war, als eines ihrer eigenen Kinder.
Wäre er 10 Jahre älter gewesen als es begann, hätte ich keinen Gedanken an diese Beziehung verschwendet. So habe ich Mühe damit – denn sicher ist ein 17 jähriger einer ü 40 jährigen dreifachen Mutter intellektuell nicht ebenbürtig.
Sandra
12. Mai 2017 at 06:24Es muss doch jeder selber wissen, ob er so einen Altersunterschied haben will. In den jüngeren Jahren merkt man das nicht, aber wenn man älter wird, wird dann der Unterschied noch „grösser“. In unserer Familie sind zwei Paare mit 14 Jahren Unterschied… eine Ehe hält schon 25 Jahre, die andere 15 Jahre. Es ist immer so gut, was man daraus macht. Wenn man nicht in diesem Schuh steckt, ist es schwierig zu urteilen …
Riekje Schmid
12. Mai 2017 at 11:09Wichtig sind Respekt und Liebe, klar ein wenig fragwürdig diesen grossen Altersunterschied, aber es scheint zu funktionieren, weil sie schon länger zusammen sind wie manch andere gleichalterige Paare. Ich bin froh das unsere Altersunterschied nicht ganz so gross ist, ist sicher kein einfacher Weg gewesen. Bei uns zuhause bin ich auch die Ältere, mein Mann aber der Vernünftiger 🙂
Cori
12. Mai 2017 at 14:29Kann die Aufregung um das Alter nicht wirklich verstehen. Es ist jedem selbst überlassen und geht uns doch gar nichts an wie alt wer ist. Genauso wenig wie welchen kulturellen Hintergrund und/oder Glauben jemand hat. Solange es es natürlich nicht zum Schaden von jemandem ist und/oder gegen das Gesetz. Wir sind alle so verschieden, da ist es eine Glücksache, dass man jemanden findet, welche/r zu einem passt und das kann nur jeder für sich selber entscheiden.
Ruth Obrist
12. Mai 2017 at 20:51Dass der Mann ein bisschen ālter ist als die Frau – was hāufig so ist – oder die Frau ein bisschen ālter als der Mann, spielt eigentlich keine Rolle. Aber eine Partnerschaft ūber eine Generation hinweg, ist etwas schrāg. Vor allem dann, wenn die eine oder der andere Kinder hat im Alter des Partners oder der Partnerin.