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Das Churer Modell: Weg von der Wandtafel, hin zum Stuhlkreis

Die Wandtafel ist nicht mehr der Mittelpunkt des Schulzimmers

Anlässlich des kürzlichen Besuchstages an unserer Schule konnte ich das sogenannte Churer Modell endlich in Action erleben!

Das Auffälligste dabei: Die Schulbänke der Kinder sind nicht mehr frontal nach der Wandtafel ausgerichtet. Stattdessen ist da ein Stuhlkreis in der Mitte des Raums, der aber nicht aus „richtigen“ Stühlen besteht, sondern aus Boxen, auf welche die Kinder sitzen und in welche sie gleichzeitig auch ihre Sachen versorgen können.

Die Grundorganisation wurde vom Kindergarten übernommen und es ist erstaunlich, wie sich alleine die Umstellung des Schulraumes für das Lernen und Unterrichten auswirkt. Im Kreis hält die Lehrperson ihre regelmässigen, kurzen Inputs und arbeitet dabei mit verschiedenen Hilfsmitteln – lustigerweise auch wieder mit einer Schiefertafel, allerdings mit einer kleineren, die sie auf den Boden legen kann.

Doch, doch: Tafeln gibt es schon noch. Aber nicht unbedingt an der Wand.

Nach dem Input der Lehrperson schwärmen die Kinder aus, um an selbstgewählten Arbeitsplätzen weiter zu arbeiten. Wer lieber alleine arbeiten mag, arbeitet für sich – wer es bevorzugt, mit anderen zu arbeiten, kann dies in einer Gruppe tun. Dabei können die Kinder sowohl miteinander lernen oder voneinander.

Viele verschiedene Lernmethoden schaffen Abwechslung und sprechen alle Sinne an

Das Hauptziel des Churer Models ist es, den Kindern mehr aktive Lern- und Arbeitszeit zu ermöglichen und auch immer stärker mit differenzierten Lernangeboten zu arbeiten. Die Klasse arbeitet – unabhängig der unterschiedlichen Begabungen – am gleichen Thema, jedoch nicht alle auf dem gleichen Anspruchsniveau.

An unserer Schule besteht keine Pflicht, nach diesem Modell zu arbeiten. Doch die guten Erfahrungen der ersten Lehrpersonen, die das Churer Modell bereits umgesetzt haben, wirken sich positiv aus und haben bereits weitere Lehrpersonen dazu bewogen, auf dieses Modell umzustellen, denn:

Die Schüler sind im Kreis sehr präsent und aktiv und arbeiten im Anschluss an den Lehrer-Input sehr motiviert, egal ob alleine oder in Gruppen. Sie ermüden an einem Vormittag weniger, weil sie zwischendurch selbstbestimmt und in ihrem Tempo unterwegs sind. Die Lehrer merken schneller, wo die Schüler wirklich stehen, was sie können, was sie brauchen. Der Unterricht ist für alle entspannter, da das Modell sowohl für die Kinder als auch für die Lehrperson Freiräume schafft.

Mehr zum Konzept und zu den Merkmalen des Churer Modell könnt ihr auf der Webseite lesen.

Kennt jemand von euch das Churer Modell auch schon? Welche Erfahrungen habt ihr, haben eure Kinder damit gemacht?

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5 Kommentare

  • Gaby
    24. März 2017 at 07:49

    Liebe Rita, wenn ich nur schon den Titel lese „das neue Modell“, sträuben sich mir alle Haare. Wieder eine Änderung in der Schule, wieder! Ich habe dann deinen Bericht gelesen und gemerkt, ach so, na das machen ja eh alle schon immer…. einfach ohne den Begriff „Churer Modell“.
    Ja, die Klasse zu Beginn in einer ganzen Gruppe zusammenzufassen ist sinnvoll………….d.h. bei normalen Klassengrössen! Aber bei uns an der Oberstufe sind zur Zeit Klassengrössen von 27-31 SuS die Norm :-(((. Hm……… schönes Modell in der Theorie……. schönes Modell! Erstens fehlt der Platz für eine so tolle Runde, 2. sind individuelle Lernziele, wies auch permanent gefordert (und ja auch toll wäre, wirklich, wirklich!) wird, bei 30 SuS echt unmöglich für eine LP :-(.
    Du siehst: nach 25 Jahren unterrichten bin ich etwas träge geworden punkto „neues Modell“: das 1×1 bleibt das 1×1, schlussendlich muss die Rechtschreibung korrekt sein, englische Verben sollten in der korrekten Zeitform angewandt werden, und beim Stricken bleibt „ineschtäche, umeschloh, durezieh und abeloh“ , auf welche Art auch immer das gelernt wird. Ich habe vorgestern die Stellwerkübungsaufgaben online gelöst, da Sarah zur Zeit am Stellwerktest ist, um mal zu schauen, wie das geht und wie schwierig es ist. Und stell dir vor: obwohl ich – wie alle mit diesen Jahrgängen – wohl super alltertümlichen Schulunterricht bekommen haben, alle Franz.-Aufgaben KORREKT gelöst! Und das nach über 30 Jahren. Auswendiglernen und üben, üben, üben, war wohl doch nicht soooo schlecht :-).
    In diesem Sinne freu ich mich auch in meinen letzten 17 Jahren als LP auf die monatlich erscheinenden neuen Modelle, die wie all ihre Vorgänger Gutes und weniger Gutes haben und schlussendlich einfach zum Ziel führen sollen :-))))))))))))))))))))))))))))))
    LG, Gaby

  • Carlita
    24. März 2017 at 08:13

    Unterschreib!

  • Katharina (Mama hat jetzt keine Zeit)
    26. März 2017 at 20:19

    Das tönt lässig.
    Ich frage mich jedoch, wie das in einer grossen Klasse oder in einer Klasse mit Kinder umsetzbar ist, die zum Lernen eine gewisse Struktur benötigen (z.b. Kinder mit ADHS oder einer ASS).

  • Karin Nannt
    4. Januar 2020 at 18:10

    Ich arbeite selber mit dem Churer Modell und kann als Lehrperson nur Positives abgewinnen. Das Modell ist übrigens nicht neu, sondern wird schon seit 10 Jahren in der Schweiz praktiziert. Die Regeln sind relativ streng, man braucht als Lehrperson klare Strukturen, sonst funktioniert es nicht. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass gerade ADHS Kinder in diesem Modell sehr gut mitarbeiten. Die kurze Input-Sequenz im Kreis können sie gut „aushalten“. Danach, bei der Freiarbeit kommt gerade die freie Platzwahl und die Möglichkeit, sich auch einmal zu bewegen und in seinem Leistungsfeld zu arbeiten, diesen Kindern sehr entgegen. Ich würde niemals freiwillig zum „herkömmlichen“ Schulmodell zurückkehren.
    Ach ja – die Leistungen meiner Klasse können absolut mit den anderen mithalten. Ich merke aber, dass gerade in sozialen Aspekten, meine Truppe sehr weit fortgeschritten ist :o)))

  • Rita Angelone
    6. Januar 2020 at 08:31

    Liebe Karin, danke für dein sehr spannende Rückmeldung!

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