Zu viel oder zu wenig Respekt?
Ahje – das Coronavirus spaltet die Geister: Die einen haben (zu fest?) Angst, die anderen spielen die Gefahr (zu leichtsinnig?) runter. Statt, dass sachlich über das Thema geredet wird, arten Diskussionen in emotionale Streitgespräche aus, ob jetzt Panikmache gefährlicher sei als Verharmlosung oder umgekehrt. Das Verhalten beider Seiten erinnert mich an Verhaltensmuster von Menschen bei Feuerwehrübungen. Egal, ob in einem Unternehmen oder in einer Schule: Immer, wenn eine Übung durchexerziert wird, gibt es die einen, die ohne zu hinterfragen den Anordnungen folgen und die anderen, die sich über solche Sicherheitsvorkehrungen lustig machen und sie nicht ernst nehmen.
Zu ängstlich oder zu cool?
Sind nun diejenigen, die den Anweisungen folgen, automatisch obrigkeitsgläubige, ängstliche und unmündige Menschen mit einem Hang zu Alarmismus und Panikmache? Und weshalb ziehen die anderen sachlich gerechtfertigte Präventionsmassnahmen ins Lächerliche? Vielleicht, um ihre doch vorhandene Unsicherheit zu überspielen? Sind auf Sicherheit bedachte Menschen bünzlig? Gilt Nonchalance gegenüber Risiken als cool?
Wie wär’s mit Ernsthaftigkeit und Verantwortungsbewusstsein?
Ich gebe es jedenfalls zu: Mir bereitet diese Situation zwar keine Angst, aber doch Sorge. Mir ist es egal, ob ich deswegen als bünzlig gelten mag. Ich betrachte diese ausserordentliche Situation nicht als Apokalypse. Ich sehe darin eine Feuerwehrübung, eine Übungsanlage, die wir alle mit Ernsthaftigkeit und Verantwortungsbewusstsein nutzen sollten, um zu beweisen, dass wir miteinander am selben Strick ziehen können. Nur schon zu Gunsten der Risikogruppen und für den Fall, dass wir eines Tages einer wirklich gefährlichen, globalen Krise gegenüberstehen.
Welches ist euer Standpunkt?
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1 Kommentar
KARL ROTHFUSS
19. März 2020 at 18:14liebe Rita,
ich kann nicht anders als dir zu diesem beitrag von herzen zu gratulieren.
du triffst wieder einmal den nagel auf den kopf, dein gesunder menschenverstand ist ja bekannt.
Traudl und ich sehen auch das positive an der krise. da fällt viel überflüssiges weg, wir gehen z..b. ganz langsam spazieren, haben jede menge zeit zum lesen, auch unangenehmes kann getan werden, z..b.
die steuererklärung. wir als gefährdete personen (ich bald 82, Traudl 76) machen sich gedanken wegen der abfassung eines testamentes u.a. vorsorgen. nur auf diese art kommen die positiven seiten der menschen zum vorschein. mindestens 4 nachbarn im haus und dem haus nebendran haben uns angeboten, für uns einzukaufen. der moment wird bald kommen, schätzen wir. alle die anlässe, die stattfinden hätten sollen in der nächsten zeit sind gestrichen. die trams sind fast leer, die strassen – letztes wissen ist 2 tage alt – auch bald. die menschen dürfen, müssen sich auf das wesentliche konzentrieren. du hast die nachricht von Venedig vernommen. das wasser der kanäle ist sauber, so dass Delphine darin schwimmen können.
und meine feststellung: was Greta in monatelangen demos nicht gelungen ist, schafft nun ein Virus: eine merkliche entlastung des klimas und der umwelt durch wegfall vieler flüge und sonstigem verkehr und einschränkung menschlicher aktivitäten. jetzt habe ich zu viel geschrieben. ich habe bedauert, dass dir noch keiner geantwortet hat. alles gute für dich, Rita, und alle deine lieben. bleibt ja gesund. herzliche grüsse Karl Otto