Und plötzlich fokussiert man
Habt ihr in diesen Tagen auch schon ganz bewusst aus dem Fenster geschaut und beobachtet, was um uns herum passiert? Fast unbemerkt ist draussen der Frühling explodiert! Wohin man schaut, entdeckt man gelb leuchtende Forsythien oder Zierkirschen, die in Weiss und Rosa prächtig blühen. Mir kommt dieser Farbrausch, den die Natur uns wie immer um diese Zeit beschert, dieses Jahr kräftiger vor als je zuvor. Bestimmt, weil ich es vermisse, nach draussen zu gehen, um zu spazieren oder Velo zu fahren. Vermutlich aber auch, weil ich – so aus dem Fenster schauend – automatisch gezwungen bin, stärker zu fokussieren.
Die Welt im Makro-Format
Plötzlich erscheint mir die Welt nicht mehr im Panorama-, sondern im Makro-Format. Mit dem kleineren Bewegungsradius richtet sich mein Blick nun viel öfter auf Dinge, die mir ganz nah sind. Die eigenen vier Wände, die eigene Familie, das eigene Ich. Im Makro-Modus gibt es keine Zerstreuung, keine Ausflüchte, keine Ablenkung. Dieser Modus zwingt mich, scharf zu stellen, den Blick aufs Wesentliche zu richten. Er zwingt mich nicht zuletzt auch, mich mit mir selber auseinanderzusetzen.
Das Nahe hat auch sein Gutes
Wenn ich aus dem Fenster schaue, schweift mein Blick zwar immer noch instinktiv zuerst in die Ferne. Vieles erscheint mir jetzt aber so weit weg, dass ich mein Auge ganz bewusst rasch wieder auf Makro umstelle. Und es erscheint mir täglich klarer: Das Nahe hat mindestens so viel Gutes und Schönes. Wie die weisse Magnolie in unserem Garten, deren Anblick mich jeden Tag mit Zuversicht erfüllt. Zufall oder nicht – Magnolien pflanzte man in China nicht umsonst in den Tempelgärten. Sie sollen die Meditation, die Selbsterkenntnis und den inneren Frieden fördern.
Wie empfindet ihr die derzeitige Situation?
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