Milano – Mailand – Milan
Viele assoziieren Mailand, die Metropole im Norden Italiens mit unschönen Hochhäusern, Betonwüsten, dicker Nebel, lauter Verkehr, schädlichen Smog und distanzierten Stadtmenschen. Dass die mit 1,3 Millionen Einwohnern zweitgrösste Stadt Italiens alles andere als das ist, haben das Familienoberhaupt und ich anlässlich unseres Kurztrips vor Weihnachten auf ganz eindrückliche und bemerkenswerte Art und Weise erlebt!
Für unseren Kurzaufenthalt von Freitag bis Sonntag haben wir das The Yard als unsere Bleibe gewählt. Dieses kleine Boutique Hotel im Vintage-Style ist ausserordentlich geschmack- und stilvoll eingerichtet und wird sehr familiär und professionell zugleich geführt. Die Eigentümerfamilie kümmert sich nicht nur um jedes noch so kleinste Deko-Detail, sondern auch besonders zuvorkommend um jeden Wunsch der Gäste.
Das Hotel liegt im lebhaften und malerischen Quartiere Ticinese e Navigli im Herzen von Mailand. Vom Hotel aus erreicht man in ein paar wenigen Schritten die Ruinen der römischen Colonne di San Lorenzo sowie die prachtvolle Basilica di San Lorenzo. Von da aus kann man dann entlang der Via Torino, die nicht nur die älteste Verbindungs- und Handelsstrasse zwischen den Navigli und dem Dom-Quartier ist, sondern heute vor allem auch ganz viele tolle Boutiquen und Läden aufweist, weiter spazieren und gemütlich den Dom und seinen weiten Platz zu Fuss erreichen. Selbstverständlich kann man sich in ganz Mailand auch problemlos mit Tram, Bus und Metro bewegen. An diesem Advent-Weekend kamen wir sogar in den Genuss einer Weihnachts-Promotion von ATM (Azienda Trasporti Milanesi)!
Der magischen Anziehungskraft des Mailänder Doms konnten wir uns nicht entziehen und so besuchten wir dieses herausragende Beispiel italienischer Architektur des späten Mittelalters und flächenmässig offenbar drittgrösste Kirche der Welt gleich mehrmals.
So imposant der Dom, so eindrücklich ist auch das pulsierende Herz der Stadt – die weitläufige Piazza del Duomo mit den wunderbaren Gebäuden, die sich darum herum reihen: Der prachtvolle Palazzo Reale, der zweiteilige Palazzo dell’Arengario, der heute ein modernes Kunstmuseum beherbergt, die Portici meridoniali, die Casa Galli e Rosa, im Volksmund auch Carminati genannt und einer der Eingänge der Galleria Vittorio Emanuele II.
Die Galleria Vittorio Emmanuele II verbindet den Domplatz mit der Piazza della Scala und wird auch als „il salotto buono di milano“ genannt, „der feine Salon Mailands“. Hier findet man nicht nur chice Restaurants und Cafés, sondern auch auserlesene Geschäfte. Die Tradition will, dass, wer nach Mailand zurückkehren will, sich auf dem Mosaikstier in der Mitte der Galleria auf dem Schuhabsatz einmal um die eigene Achse drehen sollte!
Das Essen in Mailand stellt ein berauschendes Sinneserlebnis dar. An jeder Ecke gibt es kleine und grössere Lokale, die allerhand Feines anbieten. Von traditionellen Mailänder Gerichten über die moderne, internationale, vegetarische Küche bis hin zu kreativem Streetfood – man findet einfach alles!
Für einen Snack zwischendurch hat uns das Eat Me & Go besonders angetan. Es lag perfekt auf unserem täglichen Weg vom Hotel Richtung Domplatz an der Shoppingstrasse Via Torino.
Gefrühstückt haben wir im The Yard – an der Table d’Hôte, was perfekt zum familiären Stil des Hotels passt. Und genau so passend zu diesem auserlesenen Haus war das sehr feine und spezielle Frühstücksangebot!
Ein Nachtessen haben wir in der wundervollen, kleinen und äusserst feinen Dogana del Buongusto genossen: Burrata con tartufi bzw. con pomodorini freschi und Zigogna di bove (Fleischspiess) bzw. Cotoletta alla milanese. Den zweiten Abend haben wir in der modernen Officina 12 am Naviglio Grande verbracht – bei Brasato di Manzo al vino rosso e polenta!
Da Mailand selber an keinem bedeutenden Strom liegt, wird die Stadt durch künstliche Wasserstrassen – den sogenannten Navigli – durchzogen, die durch die Flüsse des Hinterlands gespeist werden. Mailand war früher übrigens wie Venedig eine Stadt der Kanäle. Der Naviglio Grande und der Naviglio Pavese werden durch die Darsena verbunden, dem Hafenbecken, der früher ein Warenumschlagplatz war und mit der Expo zu neuem Leben geweckt wurde.
Wo früher Arbeiter und Handwerker wohnten, findet man heute Künstlerateliers, originelle Geschäfte, Cafés und Restaurants. Hier spielt sich auch das Nachtleben Mailands ab!
Im Vicolo dei Lavandai sieht man noch alte Häuser – ehemalige Waschhäuser mit Holzdächern und Handwerkerhäuser – die an die vergangenen Zeiten der Navigli erinnern.
Entlang der Darsena und der Navigli finden allwöchentlich Märkte statt, wo hauptsächlich Second-hand Ware und Antiquitäten angeboten werden.
Mailand zählt zu den weltweit führenden Modemetropolen und verfügt über eine traditionsreiche Mode-, Bekleidungs- und Textilindustrie – was sich unschwer an den vielen Läden und Boutiquen erkennen lässt. Die teuerste Einkaufsstrasse ist die Via Montenapoleone. In Via Dante und Corso Vittorio Emanuele befinden sich vorwiegend die bekannten italienischen Modemarken, in Via Torino und Corso Buenos Aires eher die internationalen Modemarken.
Natürlich haben wir auch einen Abstecher zum Teatro alla Scala gemacht, eines der bekanntesten und bedeutendsten Opernhäuser der Welt, das an der Piazza della Scala liegt. Die Piazza della Scala ist über die Galleria Emmanuele II mit der Piazza Duomo verbunden.
Ein ganz besonderes Bauwerk und ein prächtiges Beispiel der Renaissance-Architektur ist das im 15. Jahrhundert entstandene Castello Sforzesco. Das grosse Kastell wurde anstelle einer zerstörten Burg erbaut und war der Sitz der Mailänder Herzöge. Das Gebäude ist heute der Hauptsitz der Universität von Mailand.
Hinter dem Castello Sforzesco liegt der Schlosspark Parco Sempione, der als englischer Garten im romantischen Stil angelegt ist. Auf fast 40 ha Grünfläche zwischen Schloss und Friedensbogen, die von Teichen und Wasserarmen unterbrochen sind, findet man Ruhe und Erholung in der grünen Lunge Mailands.
Spaziert man durch den Park gelangt man vom Castello zum Arco della Pace. Unter Napoleon Bonaparte wurde dieser Triumphbogen als neues Eingangstor nach Mailand errichtet.
Mailand vereint so viele verschiedene Aspekte: Geschichte, Architektur, Mode, Genuss, Zeitgeist und Lebensfreude! Die Stadt ist zum Verlieben schön und besonders, dass wir ganz bestimmt nicht zum letzten Mal da waren!
1 Kommentar
Nadja W.
17. Februar 2016 at 12:45ich war vor ca 20 Jahren das letzte Mal in Mailand aber ich muss wieder mal gehen! Sieht sehr schön aus! Danke für die Bilder und die vielen tollen Tipps!