Blessingway – der Segnungsweg
Schon mal von «Babyshower» gehört? Vermutlich schon, denn diese Welle von Babyparties für Schwangere ist wie so vieles von Amerika zu uns geschwappt. Dabei wird ein feines Buffet zubereitet und die werdenden Eltern bekommen Geschenke für ihren Sprössling und einen Haufen gewünschter und ungewünschter Ratschläge für die Babyzeit. Als Doulas zelebrieren wir die Zeit, bevor ein Kind geboren wird, anders, und zwar mit einem Blessingway, zu Deutsch «Segnungsweg». Diese Feier ist unter anderem bei den Navajo-Indianern im Südwesten Amerikas zu finden, aber auch in anderen Kulturen.
Schwangere im Frauenkreis ehren
Zu einem Blessingaway werden jene Frauen eingeladen, die eine besondere Beziehung zur werdenden Mutter pflegen, etwa Schwestern, Cousinen, Arbeitskolleginnen und Freundinnen. Die Schwangere gibt die Liste der geladenen Gäste sowie der gewünschte Ort für die Feier bekannt und die Doula macht sich an die Organisation. Es geht darum, die Schwangere im Frauenkreis zu ehren, zu verwöhnen und auf die Geburt vorzubereiten. Dies mittels einer Abfolge von Ritualen, die je nach Frau wieder anders aussieht. Rituale helfen, einen Übergang bewusst zu gestalten. Dabei hat dies nichts mit Spiritualität zu tun, sondern ist ziemlich bodenständig. Schliesslich soll der Blessingway dazu beitragen, dass die werdende Mutter sich emotional, geistig und seelisch auf ihre neue Rolle vorbereiten kann und gestärkt in die Geburt geht.
Wie läuft ein Blessingway ab?
Zuerst wird der Raum festlich geschmückt und dekoriert – Kerzen sorgen für eine spezielle Atmosphäre (zum Beispiel mit einem Kerzenweg von der Eingangstür bis zum Kreis). Man soll dabei möglichst rote Elemente einbauen, etwa mit roten Schleifen aus Stoff oder Tüll, denn Rot ist die Farbe für kraftvolle, selbstbewusste Frauen, sie symbolisiert Liebe, Blut, Geburt und Weiblichkeit. Auch können die vier Elemente Wasser, Feuer, Erde und Luft bei der Dekoration berücksichtigt werden (zum Beispiel Steine, Federn, Räucherstäbchen, Wasser- oder Feuerschale…).
Als Vorbereitung und reinigendes Element kann zu Beginn ein Fussbad angeboten werden oder die Frauen werden mit einem Spray besprüht. Eine Meditation hilft dabei, sich zu zentrieren und sich auf die Zeremonie einzulassen. Danach kann man sich kreativen Aktivitäten widmen: Zum Beispiel die Frau mit einem Blumenkranz aus frischen Blumen schmücken, ihren Bauch bemalen, ein gemeinsames rotes Armband knoten, das erst am Tag der Geburt gelöst wird oder eine Geburtskette fädeln.
Klar, dass auch für das leibliche Wohl gesorgt sein kann – mit Speis und Trank und selbstgemachten Geschenken (etwa einer selber genähten Babydecke oder persönlichen Wünschen zur Geburt, die sie mitnehmen und während den Wehen lesen kann) kann man den Blessingway ausklingen lassen.
Dieses Erlebnis klingt in den Schwangeren und ihren Gästen noch lange nach – gerne wird sich die Mutter an diesen speziellen Moment der Schwesterlichkeit zurückerinnern. Frauenkreise strahlen eine spezielle Energie aus – diese kann die werdende Mutter für sich nutzen und damit gestärkt in die Geburt gehen.
Kennt ihr das Ritual des Blessingway? Wie findet ihr es?
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