Familienleben

Belästigung am Arbeitsplatz: Kinderzeichnungen sind eine Zumutung

In der aktuellen Ausgabe der Weltwoche regt sich Franziska K. Müller auf, dass moderne Väter und Mütter (vor allem Mütter) an Sektenmitglieder erinnerten. Sie hielten sich für die besseren Menschen, belästigten ihr Umfeld mit einem militanten Enthusiasmus und geben Kinderlosen das Gefühl, sie seien Schwerverbrecher.

Mit dieser Meinung ist sie nicht allein: In ihrem Bestseller «Der Kindersegen» rechnet die US-Schriftstellerin Elinor Burkett pedantisch genau aus, was die vom Arbeitgeber finanzierten Hortplätze die Kinderlosen kosten und welche selbstverständlichen Opfer von ihnen im tagtäglichen Berufsleben erwartet werden.

Auch Jerry Steinberg, Gründer des Internetportals no.kidding.net, ergänzt: Überstunden, weil die Eltern zu Hause ihre kranken Kinder pflegen, seien eine Selbstverständlichkeit, Anpassung des Urlaubs an die Schulferien auch. Und natürlich übernimmt man die Aufgaben der Kollegin, wenn sie schwanger ist oder Papa sein Töchterchen während der Arbeitszeit zum Zahnarzt chauffieren muss. Demgegenüber seien langweilige Kinderzeichnungen, die den Arbeitsplatz tapezieren, noch das kleinste Übel.

Na ja, ich habe seit kurzem erstmals auch eine solch „langweilige“ Kinderzeichnung im Büro. Ein Drache, vom Kleinen. Und ich bin stolz auf dieses Kunstwerk.

Aber das kann Franziska K. Müller nicht verstehen. Am besten, sie tut sich mit Bettina Weber zusammen, die bereits vor zwei Jahren ins gleiche Horn bliess und eine Welle der Entrüstung auslöste.

Verunstaltet Ihr Eure Arbeitsplätze ebenfalls mit langweiligen Kinderzeichnungen, die den Augen Eurer kinderlosen Arbeitskollegen nur Schmerz zubereiten?

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13 Kommentare

  • Lorelai
    2. Juni 2012 at 08:13

    Sowas können nur Kinderlose sagen! Gott, haltet die Klappe solange ihr nicht selber Kinder habt!

  • Roger Ruckstuhl
    2. Juni 2012 at 08:50

    Ach herrje… habt Ihr noch andere Probleme? Wer sich stört, stört sich selber… Das sind die EIGENEN Gefühle. und mal ehrlich: Will man sich denn wirklich sooo schlecht fühlen? Also bei Manchen habe ich das Gefühl schon 🙂

  • Bionic Hobbit
    2. Juni 2012 at 15:08

    Also ich fands vor den Kids immer witzig, wenn Kollegen Kinderzeichnungen im Büro hängen hatten. Ich mag Kinderzeichnungen nämlich. Man muss sie ja nicht gerade einrahmen. Ich habe auch immer versucht, Kollegen zu helfen, wenn die mal aus familiären Gründen einen Dienst nicht machen konnten. Ich hatte ja meistens nichts dringenderes vor, mein Sozialleben als Assistenzärztin war eh inexistent, damals, weiss nicht, ob das heute anders ist. Ich habe die immer bewundert, wie die den Job und Kinder hingekriegt haben, und frage mich auch heute noch, denn ich schaffe es ja scheinbar nicht. Ferien ausserhalb der Schulferienzeiten waren normal, sind ja auch viel interessanter und billiger! Die Kinderlosen sollten alle froh sein, dass sie irgendwann Ferien nehmen können und nicht immer in den 2 Wochen, in denen alle wollen! Was mir manchmal leid tut, ist dieses ewige Gequatsche über Kinder und deren neuste Fortschritte, dessen ich auch schuldig bin, aber leider habe ich nun mal im Moment nichts Interessanteres zu erzählen…
    Als wir Probleme hatten, Kinder zu kriegen, war es hart, überall Schwangere zu sehen, aber da können die Schwangeren ja nichts dafür. Ich hüte mich heute davor, andere nach ihren Kinderplänen zu fragen. Allerdings kenne ich nicht mehr viele Kinderlose, das erledigt sich also von selbst….

  • Nicole
    2. Juni 2012 at 17:40

    Gopf, bin grad‘ so hässig, über diese pauschalisierten Urteile! Aber um auch so zu sein: Typisch Weltwoche! Wäh!
    Ich finde die persönlichen Sachen, die manche im Büro haben auch nicht toll, und da hat es durchaus auch „Deko“ von kinderlosen Leuten dabei! Und nur dank unserer „Clean-Desk-Policy“ liegt nicht mehr auf vielen Schreibtischen ein solches Chaos rum, dass ich mich in meiner Arbeit behindert sehe.
    @Bionic: Sehr guter Kommentar!

  • Rita Angelone
    2. Juni 2012 at 19:07

    @Nicole: Ja, wäh Weltwoche.
    @Bionic: Ich schliess mich Nicole an. Du solltest einfach selber schreiben. Ich wäre deine erste, treueste Leserin.

  • Filmemacher
    3. Juni 2012 at 09:57

    Kinderzeichnungen sind sehr interessant und eine schöne Abwechslung am Arbeitsplatz. Man kann so viel daraus interpretieren, wie Kinder die Welt sehen. Menschen die Probleme mit Kindern haben, müssen sehr unglücklich sein, denn dass ist nun mal der Sinn des Lebens. Es gibt sicherlich noch einen größeren Sinn, den verstehe ich aber nicht. Jedoch verstehen es die Menschen oftmals erst, wenn Sie selbst Kinder haben.

  • Nicole
    3. Juni 2012 at 11:03

    @Lorelei und Filmemacher: Sorry, aber das sind eben genau wieder Aussagen, die – meines Erachtens zu Recht – von Kinderlosen kritisiert werden. Ich habe Kinder, aber ich finde nicht, dass das der Sinn meines Lebens ist. Ich liebe sie, aber ich könnte auch ohne Kinder glücklich sein. Und ich kenne viele Kinderlose, welche die Kinderzeichnungen im Büro herzig finden und sich auch sehr gut mit Kindern beschäftigen können, ohne eben selber Kinder haben zu wollen. Das finde ich legitim.

  • Nicole
    3. Juni 2012 at 11:15

    Das ist mein Kommentar, den ich wohl an die Redaktion der Weltwoche schicken werde. Muss aber noch überlegen, weil ich mir nach einem persönlichen Streitgespräch mit Roger Köppel (angefangen hat es mit seinem Pauschalurteil über die „linken FDP-Frauen“, aufgehört hat es damit, dass er in seiner Zeitung zugelassen hat, dass vom Mutterschaftsurlaub als „Selbstverwirklichung“ die Rede war….) geschworen habe, da nicht mehr zu reagieren, weil so vieles einfach lächerlich ist….

    ————————————-

    Zum Lachen und zum Schreien gleichzeitig habe ich den Artikel von Franziska Müller empfunden. Ich zitiere ein paar Stellen und stelle meine Kommentare dazu:

    „Aline, eine kinderlose Juristin, hatte sich gegenüber gemeinsamen Bekannten wiederholt besorgt über die optische Transformation ihrer Freundin geäussert: abgemagert, ungeschminkt, die Haare zum glanzlosen Kurzhaarschnitt frisiert…..“
    -> „Besorgt“ lästern? Ok, das mit dem „abgemagert“ kann noch als besorgt durchgehen, aber der Rest ist doch einfach lächerlich! Jeder so, wie er will!

    „den dreirädrigen Babywagen namens Bugaboo Frog“
    -> Wenn die Weltwoche-Journalistin sich schon eine Geschichte aus der Nase zieht, dann soll sie wenigstens richtig recherchieren! Der Bugaboo ist ein vierrädriger Wagen!

    «im Gegensatz zu Müttern, die ihr Desinteresse an der Berufstätigkeit ihrer Freundinnen nicht verbergen, gilt ein solches Verhalten im umgekehrten Fall als typische Reaktion eines egozentrischen Grosstadtsingles»
    -> So ein Schwachsinn! Beides ist nicht anständig und sollte unter Freundinnen nicht passieren!

    „nervte die Crew, indem sie nach Feierabend mit Milchflaschen statt Champagnergläsern hantierte“
    -> Ah so? Hat die Weltwoche-Journalistin mit der Crew geredet? Generell kann man bei den Berichten über die Promis immer das rauslesen, was man lesen möchte. Meist sind es einfach Blabla-Berichte….

    „Es ist ja schön, dass sich junge Mütter und Väter durch ihren Nachwuchs aufgewertet fühlen. Sie mutieren – sozusagen über Nacht – zu weisen, selbstlosen Wesen. Sie betrachten sich in stolzer Erfüllung ihrer Pflichten fortan als Nabel der Welt.“
    -> Woher weiss die Journalistin das? Ich bin überhaupt nicht selbstlos, und ich fühle mich nicht als Nabel der Welt!

    „Der Verdacht drängt sich auf, dass viele Jungeltern, entgegen der zur Schau getragenen Zufriedenheit, schlicht frustriert sind.“
    -> Warum das denn? Weil manche ihr Arbeitspensum „drastisch“ reduzieren? Deswegen können sie vielleicht schon frustriert sein, aber müssen es wohl nicht. Oder frustriert wegen des „totalitären“ Lebensentwurf? Bei dem Wort musste ich echt nur noch lachen. Ok, ich bin halt deswegen nicht frustriert, weil ich immer noch 70% arbeite trotz zwei Kids…. 😉

    „Eine Armada vollbepackter Buggys, die von uneleganten Müttern ohne Rücksicht auf Verluste durch den Alltag gerammt wird“
    -> Wow, alle Nicht-Mütter, die durch die Gegend laufen, sind immer elegant und rücksichtsvoll!?

    „Doch auch jüngere Mütter neigen zur Verherrlichung einer aufwendigen Handhabung von Kindern, wie sie Jools Oliver, 27, die Ehefrau des britischen Starkochs Jamie Oliver, in ihrem jüngst erschienenen Buch «Minus Nine to One. Diary of an Honest Mum» beschreibt“
    -> Klar, wenn eine ein Buch schreibt (und noch dazu eine, die ihren Kindern so merkwürdige Namen gibt…..), dann vertritt sie mit ihrer Meinung alle anderen. Nimmt die Weltwoche-Journalistin jeden Ratgeber so ernst?

    Das mit den störenden Kinderzeichnungen nehme ich der Journalistin jetzt mal nicht so übel, denn da hat sie ja diesen Jerry Steinberg zitiert. Aber trotzdem: Viele müssen im Büro „Dekorationen“ von Bürokolleginnen und –kollegen anschauen, die ihnen nicht gefallen. Dazu können auch Kinderzeichnungen gehören, aber eben auch zig andere „Nippes“. Und auch das mit den Schulferien ist auch von Steinberg zitiert. Da erlebe ich im Alltag nur Kinderlose, die sich freuen, nicht in den (teuren) Schulferienzeiten verreisen zu müssen….

    Ob es die im Artikel genannten Gespräche mit den anonym gehaltenen Frauen wirklich gegeben hat, mag ich sehr zu bezweifeln. Und wenn doch, dann werden anhand dieser Gespräche und willkürlich an den Haaren herbeigezogenen Einzelbeispielen wie das tatsächlich obereklige Wickeln auf dem Tisch (wie gesagt, sofern das tatsächlich stattgefunden haben sollte) generelle Aussagen gemacht, die haarsträubend sind. Ja, Kinder kosten. Sie kosten vor allem die Eltern viel Geld, aber zugegebenermassen auch die Gesellschaft als Ganzes, also die Kinderlosen. Aber dafür bekommen auch Kinderlose eine AHV-Rente, welche vollumfänglich von den Kindern der Nicht-Kinderlosen bezahlt werden muss.

    Gopf nomal, wann schaffen wir es in unserer Gesellschaft endlich mal, den Grundsatz „Leben und Leben lassen“ zu leben?

    ——————————————————

  • Rita Angelone
    3. Juni 2012 at 11:25

    @Nicole: unbedingt schicken – und schauen, ob sich da überhaupt jemand reagiert… Ich schicke denen den Link zum Blogbeitrag auch grad.

  • Andrea Mordasini
    3. Juni 2012 at 18:55

    Ich kann weder mit Frau Franziska K. Müller noch mit Frau Bettina Weber und deren Pauschalurteile gegenüber uns Mütter /Väter/Eltern viel anfangen. Ich finds einfach schade und traurig, dass einmal mehr gegen uns geschossen wird und wir in denselben Topf geschmissen werden. Und wer sich tatsächlich ab Kinderzeichnungen ärgert, hat wohl eher ein Problem mit sich selbst… (Ok, ich bekenne mich schuldi, jetzt vorverurteile ich auch ;)). Wie wärs mit etwas mehr „Leben und leben lassen?“ Ich lebe und handle grundsätzlich nach diesem Motto und fahre so sehr gut damit. Mir ist es egal, wieso jemand Kinder hat und wieso nicht. Es soll doch jeder und jede das Leben leben, das ihm/ihr am besten zusagt. Nur weil wir Mütter sind und Kinder haben, haben wir nicht nur unsere Kinder im Kopf, sondern interessieren auch noch für viele anderes. Ich kenne tatsächlich keine einzige Mutter, auf die dieses Klischee zutreffen würde. Und so wie Kinderlose über ihr Leben, ihr Job und ihre Probleme reden dürfen, so dürfen wir uns doch auch über unsere Belange austauschen. So wie ich Kontakte zu anderen Müttern pflege, pflege ich sehr gute Kontakte zu kinderlosen Freundinnen. Diese sind für mich eine grosse Bereicherung, welche ich nicht missen möchte. Wie ich bei ihnen ungeniert über meine Kinder, den Alltag, die Sorgen und Freuden sprechen darf, so höre ich ihnen umgekehrt gerne zu, wenn sie über ihre Alltags- und Arbeitsprobleme und Belange sprechen. Es ist doch wie überall im Leben ein Geben und ein Nehmen. Es sollte bloss ausgeglichen und ausgewogen sein und das Geben nicht bloss von der einen Seite herkommen. Kinder gehören nur mal in unser Leben, unseren Alltag und unsere Gesellschaft. Sie lassen sich nicht wegzappen, bloss weil sie einigen nicht in den Kram passen. Mit etwas mehr Mit- und Füreinander statt Gegeneinander, etwas mehr Toleranz, Rücksicht, Respekt, Verständnis, Anstand, Lockerheit, Leben und leben lassen und gesundem Menschenverstand auf Seite der Kinderlosen und der Eltern steht einem friedlichen, entspanntem und harmonischem Zusammenleben nichts mehr im Wege :)!

    PS: Frau Müller: Sämtliche Bugaboos haben vier Räder, dreirädrige gibts und gabs noch nie ;).

  • Bionic Hobbit
    3. Juni 2012 at 21:25

    Ich weiss echt nicht, ob der Artikel in der Weltwoche überhaupt einen Kommentar an die Autorin oder die Redaktion wert ist. Es ist ja nicht der erste dieser Art in einer Schweizer Zeitung, trägt überhaupt nichts zur Verständigung der 2 Lebensformen (die mit und die ohne Kinder) bei und beinhaltet auch nichts Fundiertes irgendwelcher Art. Ich war nach meiner Rückkehr in die Schweiz nach 10 Jahren im Ausland ziemlich erstaunt, wie unlesbar die Weltwoche geworden ist. Das pauschale Vor-den-Kopf-Stossen ganzer Gruppen (die Welschen, die Romas, die Eltern) scheint dort auf der Tagesordnung zu stehen. Einfach ignorieren. Lest lieber die „Welt (der Angelones-) Woche“…

  • Katharina
    4. Juni 2012 at 07:53

    Wenn die Frau Müller anständig recherchiert hätte wäre ihr schnell klar geworden, dass das Thema „Mütter vs. Kinderlose“ ausgelutscht ist und hätte sich auf die diversen „Mum wars“ gestürzt: Stillen vs. Schöppelen, Wägeli vs. Tragen, Familienbett vs. JKKSL,… die hätten viel mehr hergegeben 😉

  • Nicole
    4. Juni 2012 at 08:44

    @Andrea Mordasini: Hihi, eben, das mit dem „Leben und Leben lassen“ ist mir auch durch den Kopf gegangen.
    @Bionic: Ja, die Weltwoche ist unlesbar geworden. Die hat sich extrem verändert. Ich musste vor einiger Zeit mal laut lachen, als mir ein Telefonverkäufer ein Probeabo andrehen wollte mit der Argumentation, dass da jetzt Peter Bodenmann eine Kolumne habe und daher politisches Gleichgewicht herrsche. Nettes Argumentarium der WW! 😉
    @Kat: Bei „Eltern vs. Kinderlose“ (ich weigere mich, von „Müttern“ zu reden, weil das Thema beide Elternteile betrifft) gibt es halt nur „mit oder ohne“ und nicht „sowohl als auch“. Bei den anderen Themen gibt es halt nur wenige, welche da nur „entweder oder“ gelten lassen, und so sind die Positionen oftmals nicht so scharf…. Ich habe gestillt und musste noch zuschöppeln, wir hatten einen Wagen und haben auch getragen (nicht so viel, aber immerhin auch….), wir haben kein Familienbett, praktizieren aber deswegen noch lange nicht JKKSL (und wenn unsere Kinder das Bedürfnis nach einem Familienbett gehabt hätten, hätten wir sicher das auch gemacht).
    Nochmals: LEBEN und LEBEN LASSEN !!!
    Bei den von dir genannten Themen findet aber

    Finde schon nicht, dass das Thema „Eltern vs. Kinderlose“ (Warum „Mütter“ vs. Kinderlose?) ausgelutscht ist.

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