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Der Beckenboden

Der Beckenboden
Wichtig: Dem Beckenboden sollte man Sorge tragen (Bild: Canva)

Nicht auf dem Radar

Kaum ist das Baby auf der Welt, kümmern wir uns um dessen Wohlbefinden und unser eigenes steht plötzlich ziemlich zuunterst auf der Prioritätenliste. Körperpflege? – Nur das Nötigste. Ruheoasen? – Kein Bedarf. Rückbildungsgymnastik? – Keine Zeit. Letztere wird zur Mangelware, der Gedanke, sich um den eigenen Körper zu kümmern, hat keinen Platz. Auch um den Beckenboden schert man sich kaum. Das war auch bei mir der Fall, und nun, fast 12 Jahre nach der letzten von drei vaginalen Geburten, hatte ich auf einmal das Bedürfnis, zusammen mit einer Hebamme, die sich auf das Beckenbodentraining spezialisiert hat, diesen wichtigen Körperteil mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und, vor allem, herauszufinden, wie der Stand der Dinge ist.

Der Beckenboden – dieser Unbekannte

Der Beckenboden mit seinen Muskeln und Bändern hält die Organe Blase, Darm, Scheide und Gebärmutter elastisch und stabil zusammen, ähnlich wie eine Hängematte. Ist der Beckenboden geschwächt, macht sich das durch Harninkontinenz, Schmerzen im Beckenbereich oder dem Gefühl einer unvollständigen Entleerung der Blase oder des Darms bemerkbar. Mein Beckenboden habe im Laufe dieser Jahre viel kompensiert, meinte meine Hebamme, doch Vorbeugen ist schliesslich besser als Heilen, und bevor ich irgendwelche Probleme in Sachen Inkontinenz bekomme, möchte ich mich ihm widmen.

Ein Gespür entwickeln

Dem bis anhin mir fast unbekannten Körperteil, das auch nicht gerade zu meinen Interessensgebieten gehört, sollte während vier Monaten meine tägliche Aufmerksamkeit gelten. Es stellte sich als weise Entscheidung heraus. Wöchentlich ging ich zum halbstündigen Aufbautraining und bekam stets neue Hausaufgaben zur täglichen Erledigung. Zwanzig Minuten am Tag versuchte ich, herauszuspüren, wie sich der Beckenboden beim Einatmen senkt und beim Ausatmen hebt. Es sei eine ganz natürliche und automatische Funktion, aber durch gezielte Übungen würden die Frauen das Gespür für ihren Beckenboden entdecken, erklärte mir meine Hebamme. Und siehe da: Der lästige Scheidenpilz, der mich in der zweiten Zyklushälfte, also den zwei Wochen vor der Menstruation, regelmässig heimsuchte, blieb plötzlich weg. Ebenso die Hämorrhoiden, die ebenfalls oft in jener Zeit auftauchen, waren wie weggeblasen. Mein Gespür verbesserte sich von Tag zu Tag, und mir gelang es immer besser, mit der An- und Entspannung zu arbeiten und nachzuvollziehen, was sich «da unten» so bewegt.

Frühzeitig trainieren

Ich lege dieses Training wirklich jeder Frau ans Herz, umso mehr jenen Frauen, die mehr als eine vaginale Geburt hinter sich haben. Auch wenn sich im Internet viele Übungen dazu finden, ist es immer noch besser, mit einer Fachperson, also einer Hebamme oder einer Physiotherapeutin, individuell mit dem Beckenboden zu arbeiten. Und: Es ist nie zu spät, um damit zu beginnen! Auch wenn alles tip top funktioniert, man sich auch kringeln kann vor Lachen, ohne einen Tropfen Urin zu verlieren, ist es besser, angesichts des Älterwerdens, sich dem Beckenboden mal anzunehmen. Die Investition beschränkt sich auf ein paar Untersuchungen bei der Hebamme und den zwanzigminütigen täglichen Trainingseinheiten über vier oder fünf Monate hinweg. Damit man bestens gerüstet den kommenden Jahren entgegenblicken kann.

Wie steht es um euren Beckenboden? Habt ihr ihn auf dem Radar?

Lust, weitere interessante Beiträge unserer Co-Bloggerin Sarah zu lesen? Nachfolgend findet ihr die Links zu ihren spannenden Rubriken:

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