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Aufklärung: Welche Informationen in welchem Alter?

Aufklärung im Kindergarten

Sexkoffer in Kindergarten Basel

Mögt Ihr Euch an die Diskussionen um den Sexkoffer aus Basel Stadt erinnern? Der Koffer für Vier- bis Zehnjährige mit Film­material zur Aufklärung, Holzpenisse in allen erdenklichen Längen und Dicken sowie einer künstlichen Vagina?

Aufklärung bereits im Kindergarten?

Kritiker brachten damals an, Aufklärung gehöre nicht in den Kindergarten, diese Art von Aufklärung sei zu offensiv und sei nicht Sache der Schule, sondern der Eltern. Aus der Debatte entstand eine Initiative, die verlangt, dass Sexualkunde in der Schule erst ab dem neunten Altersjahr unterrichtet werden darf. Nachdem der Nationalrat bereits im März die Initiative mit grosser Mehrheit zur Ablehnung empfohlen hatte, lehnt nun auch die Bildungskommission des Ständerats die Initiative zum Schutz vor Sexualisierung in Kindergarten und Primarschule ohne Gegenstimme ab (20min berichtete).

Konkreter: Der Sexualkundeunterricht, der an den Volksschulen erteilt wird, stellt nach Ansicht der Kommission einen wirksamen Schutz vor sexuellen Übergriffen, Teenagerschwangerschaften und sexuellen Krankheiten dar.

In welchem Alter sollen Kinder aufgeklärt werden?

Ob in der Schule oder zu Hause aufgeklärt: Lange denkt man als Eltern, es sei noch viel zu früh, um das Thema Aufklärung anzuschneiden, sind die Kinder dann neun oder zehn Jahre alt, haben sie möglicherweise schon alles zum Thema Aufklärung über Freunde oder aus dem Internet erfahren. Wann ist also der passende Zeitpunkt, um damit zu beginnen? Und wie soll man das Thema am besten angehen?

Wir versuchen verschiedene „Kommunikationskanäle“ zu nutzen: Einerseits schauen wir gemeinsam passende Bücher oder Fernsehsendungen an, andererseits lassen wir das Thema auch wieder ruhen, bis die Kinder mit einer Frage an uns treten oder – wie kürzlich geschehen – sie selber ganz für sich ein Buch anschauen und sich wohl untereinander austauschen. Unser Motto: Offen über alles reden, doch im Moment eher noch reaktiv. Kommt eine Frage, beantworten wir diese, lassen aber Ausführungen und weitere Themen meist noch ruhen.

Altersgerechte Aufklärung in kleinen Schritten

Auch ExpertInnen raten: „Bei kleinen Kindern sollte man kleine Informationseinheiten anbieten und dann auf weitere Fragen warten. Auf keinen Fall sollten Eltern Antworten auf Fragen geben, die gar nicht gestellt wurden. Anders sieht es bei Schulkindern aus. Sie nutzen das Thema Sexualität gern, um die Reaktion der Eltern zu testen, indem sie provozieren. Hier ist in puncto Aufklärung Feingefühl nötig, um zu erspüren, was genau das Kind mit seiner Frage bezweckt. Es ist nicht selten, dass Neunjährige mit Bildern von sexuellen Handlungen konfrontiert werden, die sie komplett überfordern. Sie können dann nicht einmal eine konkrete Frage stellen, sondern nur merkwürdig formulierte Fragmente herausstottern. In solchen Situationen sollten Eltern nachfragen: „Warum beschäftigt dich das?“ oder „Was genau möchtest du wissen?“ Spürt man, dass es dem Kind gar nicht so recht klar ist, worum es gehen soll, hilft oft die Ideen-Formulierung weiter: „Meine Idee ist, dass du das und das wissen möchtest. Wollen wir uns zusammen auf die Suche nach der Antwort machen?“ Quelle: www.familie.de

Was hält Ihr von Aufklärung im Kindergarten und in der Primarschule? Welche Erfahrungen macht Ihr ganz allgemein zum Thema Aufklärung? Wie geht Ihr vor?

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1 Kommentar

  • Katharina - Mama hat jetzt keine Zeit
    2. Mai 2015 at 13:02

    Ich finde altersgemässe Aufklärung – also mindestens das offene und ehrliche Beantworten von Fragen der Kinder – sehr wichtig. Von Elternseite her, aber auch in der Schule. Dabei ist immer wichtig, dass die Kinder nicht überfordert werden mit Themen, die sie so noch gar nicht wissen wollen/müssen.
    Für Eltern hat Katja Grach aus Österreich ein sehr hilfreiches e-Book geschrieben. Es steht gratis auf ihrer Webseite zum Download: http://www.krachbumm.com/blog/aufkl%C3%A4rung/

    Was die Schule betrifft wird hier im Welschen ja seit diesem Jahr bereits nach dem neuen Lehrplan unterrichtet (der in der Deutschschweiz als „LP21“ bekannt ist) und ich muss sagen, mir gefällt wie das Thema angegangen wird. Mein Sohn ist ja im ersten Kindergarten und hier lernen sie völlig unaufgeregt, die verschiedenen Körperteile zu benennen: Ohren, Nase, Hände, Penis, Scheide, Beine, Füsse,… Auch das Wissen, dass „Papas den Mamas ein Sämchen in den Bauch legen und dort ein Ei ist, das dann wächst und ein Baby wird“ brachte er aus der Vorschule mit, weil eines der Bauernkinder damit hausierte, wie Kühe besamt werden, und die Lehrerin hat gewisse Fehlinformationen dann altersgemäss richtig gestellt.
    Also mir gefällt die Art und Weise, wie das Thema angegangen wird.

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