ADHS bei Erwachsenen – standiges Chaos im Kopf
In meinem Kopf sind ständig 20 Tabs offen, mindestens einer hängt sich immer auf, und ich weiss nicht, woher diese verdammte Musik kommt.
Dieser Spruch geistert so oder ähnlich schon länger durchs Internet. Und so sehr ich immer wieder darüber lachen muss, so bleibt mir auch manchmal das Lachen im Halse stecken. Wahrscheinlich findet sich jeder immer wieder einmal in so einer Situation. Aber stellt euch einmal vor, es wäre IMMER so, und es würde euch manchmal eure gesamte Energie kosten, dagegen anzukämpfen, um irgendwas fertig zu machen. Anstrengend.
Kein Platz für die eigenen Gedanken
Ich stehe an der Wohnungstür und verabschiede meine Familie. Es ist laut und unruhig. Meine Gedanken haben da keinen Platz. Es geht nur um Organisatorisches.
Hat der Grosse das Geld für den Ausflug, der Kleine die Bücher der Schulbibliothek? Hat der Mann auch nicht sein Handy oder den Büroschlüssel vergessen? Wird es heute regnen?
Und ja, stimmt, heute Nachmittag fällt was aus. Muss ich gleich aufschreiben. Und ich muss noch zwei Arzttermine machen. Küsschen verteilen, Tür zu und Ruhe. Einmal durchatmen, und schon schiessen meine ganzen unterdrückten Gedanken an die Oberfläche. Wie geht es mir eigentlich? Was möchte ich für mich tun? Was muss im Haushalt getan werden?
Vor lauter Bäume den Wald nicht mehr sehen
Ich müsste den Frühstückstisch abräumen und hebe unterwegs ein paar liegen gelassene Kleidungsstücke auf. Stimmt. Waschen. Maschine stopfen, anschalten. Und da war noch diese Hose zu flicken. Und wenn ich das Nähzeug schon mal draussen habe, kann ich doch gleich noch das neue Upcycling-Projekt… wenigstens zuschneiden. Na gut, und abstecken. Aber dazu brauch ich den Esstisch. Der ist noch nicht abgeräumt. Geht auch auf dem Boden. Ich will es ja nur schnell fertig machen. Ich suche das Garn raus. Da fällt mir der angefangene Schal für den Sohn in die Hand…
Viele angefangene Projekte und lauter Unordnung
Langer Rede, kurzer Sinn:
Wenn meine Kinder nach Hause kommen, habe ich den Esstisch immer noch nicht abgeräumt, bin noch im Schlafanzug und habe drei angefangene Projekte mit entsprechender Unordnung mehr.
Und ich bin gefrustet, dass ich eigentlich nichts fertig gemacht habe. Noch nicht mal die Wäsche aufgehängt, die schon seit Stunden fertig in der Waschmaschine wartet und die ich erst bemerken werde, wenn ich auf die Toilette muss.
“Die Wohnung ist der Spiegel unserer Seele.” fällt mir oft ein. Ja, leider, denke ich dann. Und dann sehe ich, was genau diese Wohnung mit meinen Kindern macht. Sie kramen auch Kreativmaterial raus, lassen sich erklären, was ich mit den angefangenen Sachen vorhabe und bringen ihre Ideen dazu ein. Und mit dem Leben in der Bude zwinge ich mich dazu, jetzt mal ein anständiges Familienleben zu gestalten. Und wenigstens den Tisch abzuräumen, mich zu duschen und den Kindern ihre 1000 Fragen zu beantworten.
Chaotisch, aber nicht ungeregelt
Wenn meine Kinder ihre Freunde zu Besuch haben, sind die oft überrascht von unserem Haushalt. Ich bespiele und bewirte die Kinder selten. Sie müssen ihre eigene Fantasie benutzen. Sie dürfen in unserem Recyclingmüll Bastelsachen suchen, die Eisenbahn durch die ganze Wohnung bauen, und wenn ich zufällig Lust auf Kuchen hatte, der aber zu spät fertig ist, gibt es eben ausnahmsweise zum Abendessen Kuchen. Was wirkt, wie das pure Chaos, ist aber trotzdem nicht ohne Regeln. Im Gegenteil:
Wir brauchen sehr klare Regeln, um woanders Chaos zulassen zu können. Und wir können improvisieren.
Impulse im Zaum halten, kostet Energie
Und dann gibt es die Tage, an denen mir alles über den Kopf wächst und ich nicht darin versinken will. Dann reisse ich mich zusammen und mache alles, wie es sein soll, verscheuche alles, was ablenkt und bleibe bei der Sache. Das bedeutet für mich einen wahnsinnigen Energieaufwand, einen Teil meiner Impulse im Zaum zu halten. Dann bin ich schon mittags völlig fertig und schaffe am Nachmittag kaum noch was. Für meine Kinder mobilisiere ich meine letzten Kräfte und muss abends früh ins Bett. Auch nicht das Wahre, oder?! Zumindest gab es diese kleinen und grossen Teufelskreise bisher. Mein Kopf kam nie zur Ruhe. Auch nachts nicht wirklich.
Parallelen zum ADHS beim eigenen Kind
Seit meinem 14. Lebensjahr ist die Migräne mein ständiger Begleiter. Mal mehr, mal weniger. Und dann kam mein behandelnder Arzt darauf, mich auf ADHS testen zu lassen. Ich war gespannt, weil wir diese Diagnose gerade bei unserem Ältesten bekommen hatten. Und irgendwo muss sowas ja herkommen. Zumindest konnte ich mich oft mit seinem Stress, seiner Anstrengung und fehlenden Energie identifizieren. Er brauchte noch mit acht Jahren eigentlich Mittagsschlaf, was mit keinem Stundenplan vereinbar war. Und nach der Schule mussten wir viel zu oft Dinge absagen, die ihm eigentlich Spass machen. Einen Versuchstag mit Ritalin kommentierte er mit: “Das ist toll! Ich kann jetzt so viel lesen und Cello spielen, wie ich will und muss nicht mehr dauernd aufstehen.”
ADHS ist nicht gleich ADHS
Was nämlich oft vergessen wird: Nicht jeder, der ADHS hat, ist auch gleichzeitig wild und braucht nur Bewegung, damit alles gut ist. Denn sogar bei Bewegung braucht man einen Fokus. Sonst fällt man hin, verletzt sich oft oder kann nicht mit anderen zusammen spielen. Und die, die gerne ruhig wären, fühlen sich von einer inneren Kraft getrieben, gegen die sie nicht alleine ankommen. Bei Kindern und Jugendlichen kann dieses innere Spannungsfeld zu späteren Süchten führen. Alkohol-, Drogenabhängigkeit oder Spielsucht sind nicht selten.
Anfällig für Süchte und Abhängigkeiten
Und auch ich wurde nach dem Test nach Süchten und Abhängigkeiten gefragt. Ich habe erzählt, wo ich anfällig bin, mich aber deshalb davon – zumindest von Zeit zu Zeit – fernhalte, um eine Abhängigkeit zu vermeiden. Das hat mir gezeigt, wie sehr ich in meinen selbst gesteckten Grenzen lebe und dass sie mich bisher immer gerettet haben. Es ist mir aber auch aufgefallen, wie viel Energie mich das tagtäglich kostet, einfach nur ein “normales Leben” zu führen. Und plötzlich waren meine dauernde Anspannung und die Migräne in ein anderes Licht gerückt. So, wie viele andere Dinge, die mir oft nicht gelingen wollten.
Mit Ritalin Ruhe gefunden
Ich habe ADHS. Bin ich krank? Sollte ich mich mehr ausleben? Oder mehr einschränken? Was brauche ich, damit mir mein Alltag einfacher von der Hand geht? Da Ritalin nicht körperlich abhängig macht und ich bei meinem Sohn Entspannung und persönliche Erfolge sehen konnte, habe ich das auch probiert. Und der Effekt war der Gleiche.
Früher habe ich mir oft gewünscht, mal in mir selbst ruhen zu können und nicht immer meinen Gedankenfetzen nachjagen zu müssen. Und ich habe Menschen bewundert, die das konnten. Sie haben mich gleich mit geerdet. Eine der grossen Qualitäten von ADHS ist es, viel mehr als andere wahrzunehmen und Stimmungen in sich aufnehmen zu können. Jetzt habe ich die Chance, diese Ruhe selbst in mir zu haben. Und das wiederum wirkt sich auch auf unser Familienleben aus. Ich bin weder weniger kreativ, noch weniger aufmerksam.
Ich muss nur nicht immer mit 20 offenen Tabs gleichzeitig jonglieren und muss die Musik, die von irgendwoher kommt, nicht hören, wenn ich nicht will.
Wer noch mehr über ADHS bei Erwachsenen wissen möchte, dem sei die Broschüre von ADHS 20+ ans Herz gelegt. Ich habe mich darin zum Teil wiedergefunden. Passenderweise heisst die Broschüre Sprunghaftes Genie und kreative Chaotin.
Gibt es unter euch ADHS-Betroffene (Erwachsene oder Kinder)? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Wir würden uns sehr freuen, wenn wir mit Gunda’s Erfahrungsbericht Aufklärungsarbeit leisten und das Tabu „ADHS und Ritalin“ offen diskutieren können. Wir sind gespannt auf eure Rückmeldungen!
Ich bin Gunda, 44 Jahre alt, verheiratet und habe zwei quirlige Söhne (7 und 9). Ich bin gebürtige Berlinerin, wohnhaft in Zürich, Weltenbürgerin ohne Scheuklappen, voller Neugierde, einem Hang zu Chaos und jeder Menge kreativer Energie. Ich bin Chorsängerin (im Gemischter Chor Zürich), lese gerne, interessiere mich für Psychologie, Dinge mit Geschichte (Möbel, Schmuck und Kleidung), Mode, Sprache und Japan, wo ich zwei Jahre gelebt habe. Meine besondere Leidenschaft gilt dem Upcycling von gebrauchter Kleidung, aus der ich in meiner Loni-Kreativwerkstatt typgerechte Unikate fertige.
Hier findet ihr einen weiteren interessanten Beitrag von Gunda:
13 Kommentare
Hubacher
5. Februar 2019 at 10:06So gut und ehrlich geschrieben, tausend Dank! Mein Mann hat AD(trippel)HS (meine Erfindung, weil er ohne Ritalin extrem hibbelig ist). Vor der Diagnose ohne Ritalin hat er zwei Mal die Arbeit verloren. Beide Male war ich im vierten Monat schwanger.. Wenn ich ihn am Morgen sehe, weiss ich nach drei Sekunden, ob er sein Ritalin schon genommen hat, oder nicht. Das zeigt, wie auffällig sein Verhalten ist. Ich finde es traurig, dass wir unseren Mann rsp. Vater nur unter Medikamenten aushalten, aber ohne treibt er uns in den Wahnsinn! Der ältere Sohn hat ADS. Das äussert sich völlig anders. Ohne Ritalin kann er sich nicht konzentrieren, bringt „nüt uf d‘ Chötti“. Ich wage mich schon gar nicht mehr zu äussern, dass die beiden Ritalin nehmen, weil die Reaktionen der „Unwissenden“ doch heftig sein können. Deshalb finde ich solche Beiträge enorm wichtig, vielen Dank!
Rita Angelone
5. Februar 2019 at 10:23Liebe Stefanie, danke vielmals auch dir für deine offene Rückmeldung. Solche Diskussionen können Kritik auslösen, ja, doch je mehr Menschen offen darüber reden, umso grösser ist die Chance, dass wir uns gegenseitig verstehen und aufeinander zugehen können. Machts gut, du und deine ganze Familie!
Elisabeth
5. Februar 2019 at 10:55Vielen Dank für den tollen Blog! Er ist sehr lesenswert, wäre er auch für Ritalingegner. Wir haben ein Kind mit ADS. Viele Jahre haben wir (Eltern und das Kind) es ohne Ritalin versucht, haben alle viel Energie verbraucht und gekämpft. Haben zugeschaut und zuschauen müssen, wie unser Kind es immer schwieriger hatte wie andere Kinder, denen es leicht fällt im Alltag und vorallem in der Schule. Uns immer wieder Kommentare angehört wie ; Ritalin würde ich meinem Kind nie geben.. Kommentare gelesen und Berichte, dass man mit Homoöpathie und Nahrungsergänzung die gleichen Ergebnisse hinkriegt, wie wenn man das Kind mit der abhängigmachenden Droge Ritalin abfüllt… Ich glaube, 95% der Bevölkerung glauben, dass Ritalin abhängig macht und viele Nebenwirkungen hat… man hört das ja ständig. Tatsache ist, es ist sehr kurzlebig, im Blut nicht nachweisbar und hat kaum Nebenwirkungen. Jedenfalls haben wir uns nach den vielen Jahren mit viel Geduld und Energieverbrauch auf beiden Seiten für Ritalin entschieden. Und; unser Kind hat es vom ersten Tag gespürt. Es ist und geht auch einfacher. Die Stunde morgens vor der Schule ist kein täglicher Albtraum mehr, das Kind kann sich konzentrieren und merkt, dass es hilft. Wir sind alle glücklich, wir sind noch in der sogenannten Experimentierphase. Müssen noch rausfinden, wann und wieviel Dosis nötig ist… aber wir sind positiv und freuen uns, dass wir unserem Kind nun helfen können. Es kann sein ganzes Potenzial zeigen und davon profitieren. ADS und ADHS – Kinder sind nämlich nicht dumm, im Gegenteil sie sind oftmals sehr intelligent, witzig und kreativ… sie haben ohne Ritalin einfach keine Möglichkeit ihre Fähigkeiten zu entfalten.
Rita Angelone
5. Februar 2019 at 11:45Liebe Elisabeth, vielen Dank dir für deine Rückmeldung! Es freut mich, dass ihr einen Weg gefunden habt und ich wünsche euch weiterhin alles Gute!
Nadine
5. Februar 2019 at 16:07Ich bin Mami zweier 7 und 9 Jahre alter Jungs, wobei beim Älteren vor rund 1.5 Jahren ADHS diagnostiziert wurde. Unser Sohn hatte enorme Konzentrationsschwierigkeiten. Der Schulalltag war für ihn der blanke Horror und geprägt von Negativfeedback („sitz mal ruhig, konzentriere dich auf die Aufgabe, schmeiss dich nicht auf den Boden, Sprich nicht immer drein, was brauchst du so lange zum Lösen der Aufgabe“ und und und). Von den sozialen Schwierigkeiten mit den Mitschülern einmal ganz zu schweigen. Er hat sich enorm zurückgezogen und fast depressiv gewirkt. Auch zu Hause lief rein gar nix rund. Hausaufgaben oä mit ihm zu machen war der volle Graus. Auch Kleinigkeiten im Alltag haben nicht funktioniert (tun sie beim Jüngeren natürlich bei weitem auch nicht immer, aber da können wir das jeweils besprechen und es geht – mehr oder weniger :-)) Das ganze Familienleben war geprägt davon und die Dynamik hat sich immer mehr ins negative gedreht. Auch wir haben uns zu Beginn schwer getan mit dem Gedanken an Ritalin. Aber irgendwann waren wir mit unseren Nerven und der Geduld echt am Ende und haben es ausprobiert. Auch wenn ich aus unseren Erfahrungen nicht der Meinung bin, dass es völlig ohne Nebenwirkungen ist (Appetitmangel und massive Einschlafprobleme), so überwiegt der positive Teil bei weitem! Unser Sohn blüht auf, gewinnt wieder an Selbstvertrauen, schulisch läuft es toll und zu Hause hat sich die Lage für alle Familienmitglieder auch massiv entspannt. Wie gesagt, für uns ist es kein Allerweltsmittel, aber es hilft unserem Sohn enorm sich normal zu entwickeln und bringt eine Balance ins Familienleben.
Kathi Keinstein
14. Dezember 2019 at 09:47Dieser wunderbare Artikel weckt Erinnerungen…ich habe nämlich als junge Erwachsene (d.h. mit 18 Jahren) selbst die Diagnose ADS erhalten. Ich war also der „verträumte“ Typ. Und das eigentlich schon die ganze Kindheit hindurch – aber damals waren die AD(H)S in Deutschland auch unter Fachleuten noch unbekannt. Also habe ich mich irgendwie durch den Schulalltag und grosse soziale Schwierigkeiten gekämpft, bis schliesslich meine Tante Doktor (meine damalige Hausärztin war und ist tatsächlich Mamas Schwägerin) und ein hinzugezogener Kinderarzt (Spezialisten für Erwachsene waren damals Ende der 1990er noch eine absolute Rarität) mit dieser Diagnose aufwarteten.
Ich habe dann jahrelang Ritalin (bzw. später Concerta, gleicher Wirkstoff) genommen, und damit so viel fokussierter meine letzten Schuljahre und einen Grossteil des (Erst-)Studiums gemeistert. Das ging allerdings auch meiner Erfahrung nach nicht ohne Nebenwirkungen: Der gezügelte Appetit bei regem Stoffwechsel und daraus resultierendes Fast-Untergewicht sind mir am deutlichsten in Erinnerung geblieben. Obwohl mir das als junger Frau gar nicht so tragisch erschien. Meiner Frauenärztin schon, und Tante Doktor auch – denn sie hat das Medikament schliesslich noch vor meinen Diplomprüfungen abgesetzt.
Das funktionierte auch ohne Probleme, denn Ritalin – besser Methylphenidat – macht definitiv nicht abhängig. Dieser Irrglaube mag auch daher rühren, dass es – mindestens zu meiner Zeit – in Deutschland Methylphenidat nur auf Betäubungsmittelrezept gab (das sonst nur für die Sachen nötig ist, die wirklich abhängig machen) und entsprechend allen Sonderregeln für Betäubungsmittel unterlag. Gibt es solch eine Regulierung eigentlich auch in der Schweiz?
Meine Diplomprüfungen habe ich übrigens bestanden und das Studium abgeschlossen…und wenig später hat ein Schweizer Psychiater die damalige Diagnose auch nicht mehr bestätigen können. Das ist inzwischen fast 10 Jahre her. Gehöre ich also zu den Glücklichen, bei denen das Syndrom sich ausgewachsen hat? Hat das Methylphenidat dazu beigetragen? Oder haben Tante Doktor und der Kinderarzt dereinst falsch gelegen und ich habe trotzdem von dem Medikament profitiert? (Auf ein „normales“ Gehirn wirkt Methylphenidat schlicht stimulierend, was Missbrauch nahelegt und ihm die Einstufung als „Betäubungsmittel“ eingebracht hat.) Ich weiss es nicht… aber ich kann bis heute nicht behaupten, dass das Ritalin mir langfristig geschadet hätte.
Rita Angelone
14. Dezember 2019 at 20:38Liebe Kathi, danke vielmals für deine offene Rückmeldung! Es freut mich sehr zu lesen, dass es dir unterdessen besser geht. Ja, es ist offenbar sehr schwierig, die richtige Diagnose zu stellen und entsprechend eine passende Therapie zu veordnen….. Jedenfalls finde ich es wichtig, wenn wir offen darüber sprechen können.
Liebe Grüsse dir und eine wundervolle Weihnachtszeit! Rita
Seraina
26. Februar 2020 at 01:08Ha- so bekannt! Auch ich mit Vierzig eine Adhs Diagnose- mit Ritalin- jetzt Elvanse so viel ruhiger bzw. Weniger ausgelaugt unterwegs. Mindestens noch so chaotisch- aber besser aushaltbar.
Danke für die schöne Beschreibung!
Rita Angelone
26. Februar 2020 at 08:22Liebe Seraina, danke dir für deine Rückmeldung! Ich wünsche dir weiterhin alles Gute! Lieber Gruss, Rita
Franziska Dockter
20. Februar 2021 at 18:25Immer wenn ich traurig bin anders zu sein, weil ich MICH mal wieder nicht warnehme in all dem was sich um mich rum auftürmt, dann lese ich diesen Artikel, nur um mich nicht alleine zu fühlen, zu wissen: ich bin nicht schlechter als andere, nicht verrückt, nicht das pure Chaos. Es ist nicht mein Fehler das manche mit meinem Andersein nicht klar kommen, denken dass ich mich einfach mehr bemühen muss so zu sein wie es normal wäre, konzentriert, strukturiert, ruhiger… Ich habe einfach nur ADS, so wie andere Linkshänder sind, das kann man auch nicht „heilen“.
Rita Angelone
21. Februar 2021 at 17:36Liebe Franziska, vielen lieben Dank für deine Rückmeldung! Es freut uns sehr, dass dir dieser Artikel etwas Trost spendet. Genau deshalb wollten wir offen über dieses Thema schreiben, um zu zeigen, dass man nicht alleine ist damit. Wir wünschen dir weiterhin alles Gute und senden dir viele liebe Grüsse, Rita und Familie
Lisa
22. Mai 2022 at 18:52„Alltagsfaulheit“ – ein Begriff,der mich zutiefst verletzt hat, habe ich heute während eines Streitgesprächs von meinem Freund gehört.
Er ist der Vater unserer 1.5 und 2.5jährigen Jungs und wir stehen kurz vor der Trennung weil er mich nicht versteht und ich ihm nicht das bieten kann, wonach er sich in einer Partnerschaft sehnt oder was er braucht.
Keine Ahnung ob wir das Segel noch einmal gedreht bekommen aber nach 2 Jahren Dauerstreit und einer Diagnose vor knapp 1 Jahr, sind die Ressourcen einfach aufgebraucht und die Nerven liegen blank.
Traurig zu spüren, dass ADHS meine „Familie/Beziehung“ zerstört hat…
Bianca
3. Dezember 2022 at 20:04Vielen Dank für den schönen Beitrag! Ich habe jahrelang mit mir selbst gehadert, weil ich meinen Alltag und den meiner Familie einfach nicht so organisiert bekomme, wie andere. Ichhabe mich immer schlecht und „schlampig“ gefühlt. Zuerst hat dann mein mittleres Kind vor ca. 6 Jahren mit 11 Jahren (nachjahrelangen Problemen und einer vorherigen Fehldiagnose) eine ADS-Diagnose bekommen. Ich hatte erst Bedenken bezüglich Methylphenidat, aber meinem Sohn hat es sehr gut geholfen, besonders im schulischen Bereich, aber auch seine Stimmung hat sich sehr gebessert. Er war schon depressiv. Bei unserem Jüngsten haben sich dann ähnliche Probleme abgezeichnet und ich habe es früher testen lassen. Auch er nimmt mit sehr gutem Erfolg Methylphenidat. Ich habe meine Diagnose vor drei Jahren nach einem Burnout bekommen. Ich habe es erst ohne Medikamente versucht. Schon alleine das Wissen um die Diagnose hat etwas Druck von mir genommen. Im letzten Jahr haben meine Konzentrations- und Organisationsprobleme stark zugenommen, so dass ich mir mit nun mittlerweile 48 Jahren doch ärztliche Hilfe gesucht habe. Nun habe ich erstmal ein Antidepressivum bekommen. Ich bin besser gelaunt, habe mehr Energie und kann mich dadurch auch besser fokussieren. Eventuell soll später nochmal auf Methylphenidat umgestellt werden. Ich bin froh, diesen Schritt gegangen zu sein!