Die “Pièce de Résistence”

Kommen Kinder zur Welt, füllt sich das Haus mit unzähligen Dingen wie Kleidchen, Windeln, Fläschli, Nuggis, Rasseln und Deckeli. Dazu kommen Anschaffungen wie Maxi-Cosi, Kinder- und Stubenwagen, Kinderbett, Badewanne, Wippe und Wickeltisch.

Für Menschen, die aus ästhetischen und psychohygienischen Gründen einen spartanischen Einrichtungsstil bevorzugen, stellen diese Gegenstände, die das ganze Haus versperren und verunstalten ein wahrhaftiger Dorn im Auge dar. Sie sind sogar in der Lage, das seelische Gleichgewicht zu zerstören.

Gerade in einer Phase, in der alles durcheinander gerät, sucht man Oasen der optischen Ruhe, in der einem – dank konstantem Blick auf das Baby-Equipment – nicht ständig vor Augen geführt wird, dass Flaschen abzukochen, Windelsäcke zu entsorgen und Babybrei zu machen wären. Wie soll man Ordnung in dieses Puff bringen, mit sich selber ins Reine kommen? Für manche vielleicht unvorstellbar, aber für das Gegenteil eines Messis ist ein solches „Gschtellasch“ kaum auszuhalten.

So konnte ich es kaum erwarten, das immerhin zweifach genutzte Equipment endlich auf Flohmis und online Plattformen gänzlich abzustossen. Mit jedem Gegenstand, der aus unserem Haushalt verbannt wurde, konnte ich tiefer durchatmen. Nach der Abgabe der letzten fünf Nuggis durch den Kleinen, bleibt ein einziger Gegenstand: Der Wickeltisch. Dieses Monstrum der Baby-Ausrüstung ist dasjenige mit der längsten Verweildauer in einem Familienhaushalt. Es kommt als erstes ins Haus und verlässt dieses lange nach Maxi-Cosi, Stuben- und Kinderwagen, Fläschli und Nuggis. Hartnäckig hält es sich und nagt an meinem Ordnungsfanatiker-Gen.

Aber auch dieses Unding wird kapitulieren. Ich verspreche Ihnen, ich werde es eigenhändig im Garten verbrennen! Denn erstens muss ich das vom Aussterben bedrohte „Fridlisfüür“ retten und zweitens kommt es bei all dem Gschmeus, das derzeit in der Luft ist, eh nicht mehr drauf an.

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