Familienleben Kolumne

Ein Hoch auf das Schuemächerli

Schuemächerli, Schuemächerli
Was choschte myni Schue?
Drü Bätzeli, drü Bätzeli
Und d Negeli derzue!

Welch schöne Erinnerungen sind aufgekommen, als ich vor ein paar Tagen eine Reportage über den letzten echten Schuhmacher im Linthgebiet gesehen habe! Dieses Gewerbe ist ja beinahe ausgestorben, aber der quirlige, weitherum bekannte Schuhmacher Hans Müller aus Uznach führt es im Alter von über 80 Jahren professionell und stolz wie eh und je weiter.

Wie schön, dass ihm dies nicht zuletzt deshalb vergönnt ist, weil er noch auf so viele Kunden zählen darf, die sein meisterhaftes Handwerk schätzen, obwohl es heutzutage auf den ersten Blick oftmals einfacher und günstiger wäre, wenn man sich husch-husch ein paar neue, billige Schuhe kaufen und die kaputten einfach wegwerfen würde.

Wir hatten auch so einen Schuhmacher im Dorf. Der Herr Cornelli. Was aus ihm geworden ist, weiss ich nicht, aber ich weiss, wie viele Schuhe, Stiefel, Taschen, Rucksäcke, Gürtel und Schultheke er mir und meiner ganzen Familie geflickt hat! Für den Herrn Cornelli war nichts unmöglich, für alles fand er eine Lösung!

Heute traue ich mich kaum, kaputte Schuhe zum Flicken zu bringen. Denn die meisten heutigen Schuhmacher-Verschnitte lehnen den grössten Teil meiner Reparaturanfragen von vornherein mit einem mitleidigen Grinsen und abwertendem Handzeichen ab: «Kann man nix machen.» Manchmal frage ich mich, ob sie es einfach nicht können oder schlichtweg nicht wollen.

Ich würde weit gehen für den Herrn Cornelli. Vielleicht gehe ich nächstes Mal doch tatsächlich nach Uznach.

mittwochs immer im Tagblatt der Stadt Zürich

Lest doch auch unseren Beitrag zum Brotbacken wie in guten alten Zeiten:

Dies koennte dir ebenfalls gefallen

1 Kommentar

  • Katharina (Mama hat jetzt keine Zeit)
    11. Januar 2017 at 10:45

    In Neuenburg hatte es auch einen solchen Schuhmacher, der leider wegen gesundheitlichen Gründen in Rente ging. Der Laden stand dann leer und in diesen Sommer haben vier junge Perser die alten Installationen übernommen und den Schuhmacherladen wieder eröffnet. Nun rattern die Nähmaschinen wieder und seither ist dort eine richtige Lederwarenwerkstatt (Maroquinerie) entstanden, wo man sogar einen Tee oder ein Kaffee bekommt, wenn man schnell auf eine Reparatur wartet.
    Ein Hoch also auf die eingewanderten Menschen, die ein Know-How wieder mitbringen, das hier schon fast verloren gegangen ist!

Hinterlasse eine Nachricht

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.