Familienleben

Wenn Kinder von Fremden angesprochen werden

Wissen unsere Kinder, wie sie sich verhalten sollen, wenn sie von Fremden angesprochen werden? Haben wir mit ihnen zusammen schon darüber geredet?

Die Erfahrung zeigt, dass altersgemäss informierte und selbstbewusste Kinder besser vor Gefahrensituationen geschützt sind als ängstliche Kinder. Damit Kinder ihr Handlungsrepertoire erweitern können, ist es daher sinnvoll, immer wieder mit ihnen zusammen zu überlegen: «Was würdest du machen, wenn…»

Die Stadt Zürich hat in Zusammenarbeit mit dem Kinderschutzzentrum und der Kantonspolizei St. Gallen einen Leitfaden erstellt. Dies ist eine Zusammenfassung:

Zu seinem Schutz sollte ein Kind wissen, dass es …

  • zu Fahrzeugen Distanz halten soll, wenn jemand etwas fragen will
  • bei Bitten fremder Menschen, z.B. ihnen den Weg zu zeigen oder beim Tragen von Taschen zu helfen, auch «unhöflich» sein und einfach weitergehen oder sagen, dass sie einen Erwachsenen fragen sollen
  • unter keinen Umständen zu fremden Personen ins Auto einsteigen darf
  • von Unbekannten keine Geschenke annehmen soll
  • in der Gemeinschaft anderer Kinder sicherer ist und deshalb den Kindergarten- oder Schulweg nach Möglichkeit mit anderen Kindern gehen soll
  • möglichst immer den Schulweg geht, der mit den Eltern abgesprochen ist
  • immer vorher mitteilen soll, wohin es geht und mit wem es zusammen ist
  • auf sich aufmerksam machen darf, wenn es sich bedroht fühlt
  • fremden Personen nicht seine Adresse sagen oder persönlichen Dingen über die Familie erzählen soll
  • die die Wohnungstüre nicht öffnen, wenn es alleine zu Hause ist
  • ungewöhnliche Beobachtungen oder Erlebnisse den Eltern, den Lehrpersonen oder Betreuenden im Hort etc. sofort sagen soll

Sollte doch etwas passieren – wie sollen wir uns als Eltern richtig verhalten?

  • besonnen reagieren
  • das Kind und seine Berichte und Beobachtungen ernst nehmen
  • wird das Kind vermisst, unverzüglich die Polizei über Notruf 117 verständigen evtl. auch bei der Beobachtung einer Kontaktaufnahme durch eine fremde erwachsene Person mit einem Kind
  • die Schulleitung im Falle einer auffälligen Kontaktaufnahme durch eine fremde erwachsene Person mit einem Kind informieren, damit die Schule gegebenenfalls das weitere Vorgehen mit den Eltern absprechen kann
  • Kinder und Jugendliche, aber auch Eltern, Schulpersonal oder andere Erwachsene erhalten in Zürich beim Kinderschutz der Stadtpolizei Unterstützung und Beratung

Habt Ihr dieses Thema mit Euren Kindern schon aufs Tapet gebracht? Wie? Welche Erfahrungen habt Ihr schon gemacht?

Den vollständigen Leitfaden findet Ihr hier.

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12 Kommentare

  • Erika
    24. Juli 2012 at 07:00

    Ui Rita, das ist ein ganz wichtiges Thema, vor allem, weil jetzt dann bald wieder viele Kinder das erste Mal ihren Kindergartenweg alleine bestreiten. Wir haben das schon sehr früh thematisiert, sicher seit Julia vier ist. Anfangs natürlich in sehr einfachen Worten, später dann relativ klar, was im Schlimmsten Fall passieren kann (es gibt böse Leute, die den Kindern weh machen wollen und die Kinder nie mehr nach Hause lassen – und meistens sehen diese Leute sehr freundlich aus). Und im Kindergarten wurde dies auch nochmals thematisiert.

    Und: wir haben es glaub ich richtig gemacht: Kurz vor den Sommerferien ist meine Grosse mit ein paar Kirschen nach Hause gekommen. Sie hat mir dann ganz verdrückt gestanden, dass sie die von einem Mann auf dem Chindsgiweg bekommen hat und sie aber wisse, dass sie das eigentlich nicht sollte. Ich war dann schon etwas erschrocken, doch es stellte sich dann heraus, dass das der Grossvater von einer Freundin war, die dabei war – also alles harmlos. Doch es hat mir gezeigt, dass unsere Gespräche etwas genützt haben.

  • Nadja
    24. Juli 2012 at 10:43

    ich hab mit etwas 3 1/2 jahren angefangen das thema zu aufzunehmen. es gibt so ein grosses pixi büchli über einen max der von einem fremden angesprochen wird. mir war es wichtig das es ein junge war damit er nicht das gefühl hat sowas könne „nur“ mädchen passieren.
    wir schauen uns dieses pixi regelmässig an und erzähl ihm dann eben was passieren könnte
    falls er mitgehen würde…..
    dieses thema wird auch in der krippe thematisiert was ich noch gut finde. theoretisch weiss er das er nicht mitgehen darf usw. aber wie es praktisch aussieht.. naja ich hoffe schon das er sich erinnert!

    letzthin war die situation das ich am duschen war und der päcklipöstler läutete. er rannte nach unten und hat die türe aufgemacht. ich oben hätte nichts machen können 🙁 ich hab ihm dann erklärt er soll doch bitte die türe nicht selber aufmachen wenn ich nicht dabei bin. er war aber mega stolz das er das paket entgegen nehmen durfte und hat es sogleich auch aufgemacht…..

  • Rita Angelone
    24. Juli 2012 at 13:54

    @Erika: mh – bei uns im Kindergarten war das noch nie ein Thema…. Wäre schon auch gut, wenn es eins wäre.

  • Rita Angelone
    24. Juli 2012 at 13:55

    @Nadja: Hey, das Pixi-Büchlein haben wir ja auch, nur war es etwas in Vergessenheit geraten, weil ich vor einiger Zeit noch dachte, dass es zu früh ist, damit zu kommen. Aber du bringst mich jetzt grad auf die Idee, dass ich die Thematik so mal aufnehmen kann und – da sie nun doch schon etwas älter sind – dann beliebig weiterführen kann. Danke für den Hinweis!

  • Nadja
    24. Juli 2012 at 19:25

    @rita
    gerngeschehen 🙂 ich finds ein super pixi und ich „schmücke“ es auch etwas aus weil mein kleiner ja so auf süsses steht….er muss wissen das er nicht mal für ein auto voll „schläckis“ mitgehen darf!

  • Nicole
    25. Juli 2012 at 07:18

    Ich hatte so ein Schreckerlebnis – Nando war mit das erste Mal überhaupt alleine, weil er da schon einen Teil des Kindergartenwegs selber laufen wollte. Da hat ihn offenbar ein fremder Lastwagenfahrer gefragt, ob er mL in den Laster sitzen wolle…. Nando ist dann eben total naiv reingesessen…. Ein paar Minuten später hat er dann unseren Treffpunkt erreicht und mir sofort alles erzählt – total erstaunt über meine Schreck-Reaktion…. Läck, ist ihm und mir das eingefahren! Ich habe geheult und ihm dann beizubringen versucht, was hätte passieren können…. Seither ist das Thema für ihn sicher erledigt. Für Carmen werde ich mir aber das Pixi-Büchlein auch mal holen.
    Bei aller Tragik müssen wir uns aber leider auch bewusst sein, dass vielen Kindern innerhalb des Freundes- oder Familienkreises Böses widerfährt…. Daher habe ich mal das Buch „Mein Körper gehört mir“ aus der Bibliothek ausgeliehen. Finde ich auch noch ein wichtiges Thema, denn schon der erzwungene Kuss an Mami oder Papi oder an Oma oder Opa muss nicht sein!

  • Rita Angelone
    25. Juli 2012 at 08:12

    @Nicole: Ach, du meine Güte!!! Wie kommt der Fahrer drauf, Nando zu fragen??????????? Und dann hat er ihn einfach nur ein paar Meter mitgenommen????

  • Nicole B.
    25. Juli 2012 at 22:41

    @Rita: Nein, gefahren sind sie gar nicht. Nando ist einfach hinter dem Steuer gesessen. Ich war somaufgelöst, dass mir gar nicht eingefallen ist, hinzulaufen (er wäre vielleicht noch da gewesen, war ja erst ein paar Minuten her) und zu fragen, was da los war. Hat mich später dann geärgert….

  • Ta
    8. April 2013 at 21:51

    Habe den Leitfaden letzte Woche gelesen und entsprechend geteilt und ‚weitergeleitet‘. Es hat spez. auch zum Schulanfang den ein oder anderen Tipp.
    Wir werden in dieser Richtung ziemlich sicher etwas auf unserer Website veröffentlichen.

  • Bionic Hobbit
    9. April 2013 at 17:54

    Mir tut es irgendwie weh, meine Kinder vor anderen Menschen warnen zu müssen. Ich glaube immer noch fest dran, dass die meisten Menschen es gut meinen. Obwohl ich als Kind auf den „Nach-dem-Weg-Fragen-Trick“ reingefallen bin und von einem fremden Mann angegriffen worden bin.

  • Kerstin
    10. April 2013 at 20:10

    immer wieder erkläre glaubs…ok dini händ en schnell heiweg 😉

  • Katharina
    8. Februar 2016 at 14:46

    Seit 2011 gibt es die Stiftung „Missing Children Switzerland“, die Eltern / Angehörigen von vermissten Kindern praktisch und moralisch unterstützt. Erreichen kann man sie unter der Hotline-Nummer 0848 116 000. Leider ist die Webseite nur auf Französisch, die Ehenamtlichen der Hotline sprechen jedoch Deutsch.

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